In Deutschland warten etwa 9 400 Patienten auf eine lebensrettende Organspende. Doch pro Jahr spenden nur rund 900 Deutsche Organe: Das liegt unter anderem an mangelnder Aufklärung. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum es sinnvoll ist, sich mit dem Thema Organspende auseinander zu setzen.
Was darf in Deutschland gespendet werden?
Geregelt wird die Organspende meist über den Organspendeausweis: Eine kleine Karte, die Ihre Kontaktdaten sowie Ihre Entscheidung für oder gegen eine Organspende beinhaltet. Auch in einer Patientenverfügung können Sie diesen Beschluss festhalten. Dabei lassen sich Abstufungen machen: Dürfen alle Organe gespendet werden, oder nur ein Teil? Es gibt die Möglichkeit, Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Darm zu spenden. Vor allem der Bedarf an gesunden Nieren ist in Deutschland hoch. Auch Gewebe wie Haut oder Blutgefäße können an einen geeigneten Patienten übertragen werden.
Wer darf überhaupt spenden?
In Deutschland darf jeder ab dem 16. Lebensjahr einer Organspende wiedersprechen oder zustimmen. Häufig herrscht der Irrglaube, dass Organe von älteren Personen nicht mehr gespendet werden können. Doch Organspender kann allgemein jeder werden.
Entscheidend ist die Gesundheit der Organe. Funktionsfähige und gesunde Organe können nicht nur an Gleichaltrige, sondern auch an jüngere Personen weitergegeben werden. Bei bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes kann es sein, dass manche Organe nicht für eine Spende geeignet sind. Diese Entscheidung wird aber erst im Krankenhaus getroffen, eine Untersuchung im Voraus ist nicht nötig.
Sie werden jedoch nicht automatisch zum Organspender, wenn Sie eine entsprechende Erklärung abgegeben haben. Nur Personen, die im Krankenhaus an Hirntot sterben, kommen als Spender in Frage. Alle Fragen zum Thema Hirntod werden Ihnen auf der Seite organspende-info beantwortet.
Klarheit schaffen für Angehörige
Sollten Sie nach Ihrem Ableben als potenzieller Organspender in Frage kommen, wird nach einem Organspendeausweis oder einer Patientenverfügung gefragt. Ist ein solches Dokument nicht vorhanden, müssen die Angehörigen nach Ihrem persönlichen mutmaßlichen Willen entscheiden. Sollten Sie vorher nie über dieses Thema gesprochen haben, sind Ihre Angehörigen in einer schwierigen Situation: Sie müssen darüber verfügen, ob Ihrem Körper Organe entnommen und damit Leben gerettet werden können. Dies kann für trauernde Personen eine große emotionale Belastung sein. Deswegen ist es ratsam, frühzeitig Klarheit für Sie und Ihre Liebsten zu schaffen.
Organspendeausweis anfordern und ausfüllen
Einen Organspendeausweis können Sie jeder Zeit kostenlos auf der Seite organspende-info anfordern oder ihn direkt online ausfüllen. Dabei treffen Sie zunächst die allgemeine Entscheidung, ob Sie Organe spenden wollen. Wenn ja, haben Sie die Möglichkeit, bestimmte Organe von der Spende auszuschließen. Sie können weiterhin eine Person bestimmen, die über eine Spende entscheiden soll. Informieren Sie Ihre Angehörigen darüber, wo sich der Ausweis befindet. So können im Falle einer Organspende alle Angelegenheiten schnell geklärt werden.
Neben dem Formular für einen Spendenausweis bietet die Seite organspende-info auch zahlreiche Broschüren und Infomaterialien. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Entscheidung, und sprechen Sie mit Ihren Angehörigen. Auch wichtig ist: Sie können jederzeit einen neuen Ausweis beantragen, wenn sich Ihre Entscheidung geändert hat.