Ob ein Ausflug in die Natur, ein Parfüm oder ätherische Öle. Düfte können ganz erheblich zur Erinnerung und zum Wohlbefinden von Demenzkranken beitragen. Wie Sie die Erinnerung mit Gerüchen aktivieren, lesen Sie in unserem Ratgeber.
Ist es Ihnen auch schon einmal passiert, dass Sie unverhofft einen längst vergessenen Duft wahrgenommen haben und plötzlich tief verborgene Erinnerungen zu Tage traten? Grund dafür ist, dass Geruchserlebnisse im Langzeitgedächtnis gespeichert werden. Auch Menschen mit Demenz können mithilfe von Gerüchen auf Erinnerungsreise gehen.
Gerüche als Erinnerungsanker
Düfte sind etwas Vertrautes. Den Geruch von bestimmten Pflanzen, Backwaren, Gartenerde oder Waschmittel kennen wir schon aus Kindheitstagen. Diese Gerüche sind unverwechselbar und wecken Erinnerungen. Sie können Emotionen freisetzen und Glücksmomente herbeiführen. Gerüche eignen sich daher auch für die therapeutische Arbeit mit Demenzkranken.
Duftende Erinnerungsanker nehmen Betroffenen auch Angst und Verunsicherung. Den Zeitbezug zu verlieren, kann psychisch extrem belastend sein. Was gestern war und morgen sein wird, vermögen Demenzkranke nicht mehr zu sagen. Sie leben in ihrer eigenen Welt. Doch mithilfe olfaktorischer Reize können sie an unbeschwerte Zeiten zurückdenken.
Einsatzmöglichkeiten von Düften
Eine Möglichkeit mit Gerüchen zu arbeiten, ist beispielsweise ein Ausflug in die Natur. Ein Besuch im Kräutergarten, bei dem nach Belieben gepflückt, geschnuppert und probiert werden darf, kann wohlige Erinnerungen wecken.
Aber auch der Duft eines vertrauten Parfüms beispielsweise vom Ehepartner auf dem Kopfkissen kann beruhigend wirken. So kann man gezielt Gerüche anbieten, von denen man aus biografischen Erzählungen weiß, dass sie der betroffenen Person gefallen.
Auch ätherische Öle können sich positiv auf das Befinden auswirken. Hier bieten sich auch einfache Spiele wie Düfte erraten an. Dafür das duftende Öl sparsam auf einen Wattebausch träufeln und in ein kleines Behältnis, z.B. eine Filmdose, geben. Lassen Sie die demente Person daran schnuppern und fragen Sie sie, woran sie bei diesem Geruch denkt. Man kann den Geruch natürlich auch mit anderen Reizen kombinieren, z.B. den Geruch einer Orange mit dem Bild eines Orangenbaums oder einer frischen Orange zum Probieren.
Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche Vorlesegeschichten, die sich prima durch Gerüche ergänzen lassen, z.B. das Backen eines Kuchens mit Vanille oder Zitrone oder eine Weihnachtsgeschichte mit Zimt und Tannengrün.
Man sollte beachten, dass sich einige Menschen mit Demenz von zu vielen Düften jedoch reizüberflutet fühlen und womöglich mit Rückzug reagieren. Achten Sie deshalb darauf, wie die Person auf verschiedene Gerüche reagiert.