Kunst kann in uns Emotionen und Erinnerungen wecken, auch wenn wir sonst nicht viel mit künstlerischen Werken zu tun haben. Deswegen wird bei der therapeutischen Arbeit mit Demenzerkrankten immer wieder Kunst eingesetzt. Doch wie genau funktioniert eine solche Kunsttherapie?
Das kann Kunst erreichen
Mit Kunst kann das Fortschreiten einer Demenzerkrankung nachweislich verlangsamt werden. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen regt Kreativität die Denkprozesse an und hält die Patienten geistig fit und beschäftigt. Dies geschieht auch durch die Aktivierung von verloren geglaubten Erinnerungen: Demenzerkrankte erkennen vielleicht ein Kunstwerk wieder, oder erinnern sich an ein früheres geliebtes Hobby.
Außerdem drücken sich Patienten über die Kunst aus. Sie kommunizieren mit ihrer Umwelt und zeigen Gefühle, die sie verbal nicht mehr formulieren können. Sind Demenzerkrankte in einem sogenannten Flow-Zustand, vergessen sie alles um sich herum und lassen ihren Emotionen freien Lauf. Dabei vergessen sie ihre Ängste und Sorgen.
Eine Kunsttherapie kann beruhigend wirken. Häufig sind Menschen mit Demenz emotional aufgewühlt und kommen nur schwer zur Ruhe – Kunst kann dabei helfen. Dazu erhöht Kunst das Selbstwertgefühl, denn auf die selbst gestalteten Werke und ihre Fähigkeiten sind die Patienten stolz.
Wie sieht eine Kunsttherapie aus?
Eine Kunsttherapie findet meist in Gruppen statt, kann aber auch in Einzelbetreuung erfolgen. Die Therapeuten haben verschiedene Möglichkeiten, mit ihren Patienten zu arbeiten: Egal ob Malen auf eine Leinwand, Töpfern mit Ton oder Basteln mit Papier, im Fokus stehen die Sinneseindrücke. Die Teilnehmer sehen, fühlen und riechen die Materialien und können sich ganz auf den künstlerischen Prozess einlassen. Die Aufgabe des Therapeuten besteht darin, die Patienten zu begleiten und Hilfestellung zu geben. Außerdem gehen sie mit Feingefühl auf Gefühlsausbrüche ein, die während der kreativen Arbeit entstehen können.
Angebote mit Angehörigen
Um das Verhältnis zwischen Erkrankten und den Angehörigen zu stärken, werden auch gemeinsame Kurse angeboten. Dabei arbeiten beide zusammen an einem Kunstwerk, wodurch Spannungen gelöst und positive Erlebnisse geschaffen werden können.
Doch nicht nur das eigene Schaffen von Kunst hilft. Auch Museumsbesuche können positive Eindrücke und Erlebnisse ermöglichen. Immer mehr Museen bieten Führungen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen an.