Das Bild zeigt einen sich drehenden Sternenhimmel.

Schwindel im Alter: Was tun, wenn sich alles dreht?

Die meisten Menschen kennen es: Man steht zu schnell auf und für einen Moment verliert man das Gleichgewicht. Doch gerade im Alter klagen immer mehr Menschen über dauerhafte Gleichgewichtsstörungen, bei denen die Ursache nicht auf der Hand liegt. Was Sie über Schwindel im Alter wissen sollten, lesen Sie in unserem Ratgeber.

Was ist Schwindel?

Schwindel ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Er ist Ausdruck einer körperlichen oder seelischen Störung, die viele Ursachen haben kann. Dabei können sich Schwindelgefühle ganz unterschiedlich äußern: Der eine hat das Gefühl, die Umgebung drehe sich um ihn herum (Drehschwindel). Anderen zieht es scheinbar den Boden unter den Füßen weg. Sie glauben zur Seite zu fallen (Schwankschwindel). Wieder andere haben das Gefühl, sich wie in einem Fahrstuhl auf und ab zu bewegen (Liftschwindel). Der Großteil der Betroffenen fühlt sich aber einfach benommen (diffuser Schwindel). Aufgrund der gestörten räumlichen Orientierung fühlen sich Schwindelpatienten unsicher und finden sich schlechter zurecht.

Warum nimmt Schwindel im Alter zu?

Drei Sinnesorgane sind für das Gleichgewicht zuständig. Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr erfasst die Drehbewegungen des Kopfes und unseres Körpers. Die Augen liefern optische Informationen über unsere Umgebung. Unsere Muskeln und Gelenke vermitteln uns die Position unseres Körpers und bestimmter Körperteile. Letzteres wird als Tiefenwahrnehmung bezeichnet. Nur wenn diese drei Sinneswahrnehmungen perfekt aufeinander abgestimmt sind, können wir unsere Balance halten.

Natürlicher Alterungsprozess

Im Alter lässt die sensorische Leistung der Gleichgewichtsorgane im Innenohr jedoch nach. Daneben schränken altersbedingte Veränderungen am Auge das räumliche Sehen ein. Durch die Abnahme von Muskelmasse und Muskelkraft, eine geringere Reaktionsfähigkeit und eine schlechtere Koordination ist außerdem die Tiefenwahrnehmung gestört. Der natürliche Alterungsprozess führt dazu, dass viele ältere Menschen unter Schwindel leiden.

Alterstypische Erkrankungen

Auch alterstypische Erkrankungen können die Funktion des Gleichgewichtssystems beeinflussen. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu hoher oder niedriger Blutdruck, Gefäßerkrankungen, Stoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, Multiple Sklerose, Parkinson oder kognitive Störungen wie eine Demenz.

Nebenwirkungen von Medikamenten

Daneben kann die Einnahme verschiedener Arzneimittel Gleichgewichtsstörungen verursachen. Viele ältere Menschen leider unter mehreren chronischen Krankheiten und müssen dauerhaft Medikamente einnehmen. Auf diese Weise kommen leicht mehrere Wirkstoffe zusammen, die das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen wie Schwindel erhöhen.

Psychische Ursachen

Darüber hinaus stecken in vielen Fällen auch seelische Gründe hinter den Schwindelgefühlen. Depression, Einsamkeit, Trauer oder Angst machen etwa ein Drittel aller Schwindelanfälle aus.

Was tun bei Schwindel?

Ältere Menschen neigen häufig dazu, Gleichgewichtsstörungen zu bagatellisieren. Dabei ist Schwindel keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen. Denn wenn sich plötzlich alles dreht oder der Boden unter einem schwankt, kann das gefährlich enden. Durch das Taumeln steigt das ohnehin höhere Sturzrisiko von Senioren nochmal um das Zwölffache an.

Wer dauerhaft oder anfallartig an Schwindel leidet, sollte die Beschwerden ernst nehmen und seinen Hausarzt aufsuchen. Folgende Informationen helfen dem Arzt dabei, die Ursache für die Gleichgewichtsstörung zu identifizieren:

  • Art des Schwindels: Wie lässt sich das Schwindelgefühl beschreiben (Drehschwindel, Schwankschwindel, Liftschwindel oder Benommenheit)?
  • Zeitliche Charakteristik: Wann tritt der Schwindel auf? Ist Ihnen dauerhaft schwindelig oder kommen die Schwindelattacken anfallartig? Wie häufig treten sie auf und wie lange dauern sie an?
  • Schwindelauslöser: Gibt es Faktoren, die den Schwindel auslösen oder verstärken? In welchen Situationen oder bei welchen Bewegungen wird Ihnen schwindelig?
  • Begleiterscheinungen: Treten zeitgleich zu den Schwindelanfällen noch andere Symptome auf, z.B. Übelkeit, Druck auf den Ohren, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Herzrasen etc.?
  • Vorgeschichte: Welche Vor- und Begleiterkrankungen bestehen? Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Eine korrekte Diagnose ist erfolgsentscheidend, da die Behandlung des Schwindels von dessen Ursache abhängt. Hat der Arzt die Ursache gefunden, empfiehlt er Ihnen die entsprechende Therapie oder überweist Sie bei Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung an einen Facharzt.

Erste Hilfe bei Schwindelattacken

Bei einem Schwindelanfall ist es wichtig, Stürze und Verletzungen zu vermeiden. Daher gilt:

  • Halten Sie sich irgendwo fest oder lassen Sie sich stützen.
  • Setzen oder legen Sie sich, wenn möglich, hin.
  • Fixieren Sie einen festen Punkt.
  • Den Kopf nicht oder nur langsam bewegen.
  • Atmen Sie ruhig.

Achtung: Geht der Schwindel mit anderen Symptomen wie Taubheitsgefühlen, Lähmungserscheinungen, plötzlichen stechenden Kopfschmerzen, Sehstörungen oder plötzlicher Schwerhörigkeit einher, kann das ein Hinweis auf eine ernste und akute Ursache, z.B. einen Schlaganfall, sein. Suchen Sie in diesem Fall unverzüglich einen Arzt auf.

Foto von Jeff Golenski auf Unsplash

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Schade zu hören, dass altersbedingte Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson oder kognitive Störungen wie eine Demenz zum Schwindel im Alter führen können. Mein Opa leidet ab und zu am Schwindel. Er denkt, dass dies gerade an seiner Sklerose liegt.

    Antworten
    • Sehr geehrter Herr Karbowski, das tut uns sehr leid, dass es Ihren Opa an Sklerose leidet. Wir wünschen natürlich nur das Beste.

      Antworten

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