Wenn Großeltern an Demenz erkranken, fällt es den Enkelkindern oft schwer, nachzuvollziehen, warum sich Oma oder Opa anders verhalten als früher. Wir möchten Angehörigen von Demenzkranken einige Hinweise geben, wie sie ihren Kindern helfen können, mit der Erkrankung der geliebten Großeltern umzugehen.
Kindgerecht kommunizieren!
Gerade, wenn die Großeltern bisher intensiv in die Kinderbetreuung eingebunden waren, etwa weil beide Elternteile berufstätig sind, trifft eine demenzielle Erkrankung Familien besonders hart. Denn dann fällt nicht nur eine Betreuungsperson aus, sondern wird gleichzeitig selbst zum Betreuungsfall. Wichtig ist es dann, den Kindern die Krankheit genau zu erklären – vertuschen oder verschweigen kann man sie ohnehin nicht. In kindgerechter Sprache sollten Sie die Fragen Ihrer Kinder beantworten. Wie das gehen kann, zeigen die Comics des Vereins Alzheimer Forschung Initiative e.V.
Schulen und vorbereiten!
Eine demenzielle Erkrankung ist immer ein schleichender Prozess und bedeutet nicht, dass die Großeltern von heute auf morgen nicht mehr in der Lage sind, sich mit ihren Enkeln zu beschäftigen. Die Kinder wiederum können im Umgang mit den erkrankten Verwandten lernen, mit den Symptomen der Demenz umgehen zu lernen. Bei einer fortgeschrittenen Demenz hilft es außerdem, die Kinder in der Kommunikation zu schulen. Es kann zum Beispiel hilfreich sein, wenn sie Fragen stellen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Außerdem hilft sanfter Körperkontakt bei der Kommunikation mit Demenzkranken. Die Kinder können zum Beispiel vorsichtig die Hand des Patienten halten, wenn sie mit ihm Kontakt aufnehmen möchten.
Vorsorgen!
Wenn die Enkelkinder mit den Großeltern allein unterwegs sind – dies ist nur im Anfangsstadium der Krankheit zu empfehlen – sollten Sie ihnen einen Notfalls-Ausweis mitgeben. Passiert ein Zwischenfall, etwa wenn sich Kind und Erkrankter zusammen verlaufen und nicht mehr nach Hause finden, können Helfende schnell eingreifen. Ein solcher Ausweis enthält die wichtigsten Informationen zu den Personen, der Krankheit und Ansprechpartnern. Wichtig ist, dass die Kinder in der Lage sind, Notsituationen zu erkennen und sich bei anderen Hilfe zu holen. Sprechen Sie deshalb mit Ihren Kindern solche Situationen in Ruhe durch, bevor etwas passiert!
Aufmerksam sein!
Manchmal zeigen Demenzpatienten Aggressionen, etwa, wenn sie durch die Krankheit verunsichert sind. Manchmal richten sich diese Depressionen gegen die eigenen Enkelkinder. Sie sollten deshalb sehr aufmerksam sein, was den Umgang der Demenzpatienten mit Kindern angeht. Wenn es zu einer schwierigen Situation kommt, muss Ihr Kind wissen, dass die Wut ein Symptom der Krankheit ist und sich nicht gegen es persönlich richtet: Oma oder Opa macht das nicht mit Absicht. Auch wenn es schwierig zu verstehen ist, geht mit einer Demenz eine Persönlichkeitsveränderung einher, die für Kinder irritierend sein kann. Umso bedeutender ist die Vorbildfunktion der Eltern. Nur, wenn Sie selbst auf irritierendes Verhalten der Patienten geduldig und freundlich reagieren, kann auch Ihr Kind einen solchen Umgang erlernen.
Hilfe holen!
Wenn Ihre Kinder durch die Demenzerkrankung eines Großelternteils stark verunsichert sind, sich zurückziehen oder Ängste entwickeln, kann eine Beratung durch einen Kinderpsychologen oder eine Familienberatungsstelle hilfreich sein. Eine Demenzerkrankung kann eine echte Ausnahmesituation für Familien darstellen. Wer sich Hilfe holt, ist deshalb nicht gescheitert, sondern handelt verantwortungsvoll und weitsichtig.