Der Blick in den Kalender zeigt: Es ist so weit, am Sonntag ist 1. Advent! Die Vorweihnachtszeit ist ja traditionell der Besinnung und dem familiären Zusammenhalt gewidmet. Doch immer wieder macht einem der Endjahresstress einen Strich durch die Rechnung und erhöht das Konfliktpotenzial. Deshalb ist es gut, sich eine konkrete Aktivität vorzunehmen, die die gesamte Familie gemeinsam aktiviert: Vom Urenkel bis zu den Urgroßeltern.
Basteln für die ganze Familie
Wie wäre es zum Beispiel mit einem Bastelnachmittag? Jedes Jahr gehen doch einige Christbaumkugeln zu Bruch, und der Weihnachtsbaum wird umso schöner, wenn er mit selbstgemachtem Schmuck behängt wird. Im Internet gibt es zahlreiche Anleitungen für ganz simple oder besonders ausgefeilte Bastelideen. Nicht alle sind auch für Seniorinnen und Senioren, Demenzkranke oder kleinere Kinder geeignet. Als pflegende Angehörige können Sie am besten einschätzen, wer welche Aufgaben beim großen Basteltag übernehmen kann – Überforderung erzeugt Frustration und die sollten Sie unbedingt vermeiden!
Aus alt mach neu
Deshalb erfordert ein solcher Bastelnachmittag auch ein bisschen Vorbereitung. Alle benötigten Materialien sollten bereit stehen, kompliziertere Arbeiten eventuell schon vorbereitet sein. Beachten sie auch, dass etwa Demenzkranke nicht nur unter kognitiven Einschränkungen leiden, sondern häufig auch schlechter sehen oder motorisch nicht mehr so geschickt sind wie früher. Hilfreich ist es außerdem, an die Lebenswelt ihrer Familie anzuknüpfen: Verwenden Sie altbekannte Materialien oder Haushaltsgegenstände – wer früher gern gestrickt hat, arbeitet vielleicht besonders gern und geschickt mit Wolle, ein ehemaliger Schreiner freut sich über das Material Holz.
Kreativ mit Ziel
Natürlich geht es nicht um das perfekte Ergebnis – aber völlig sinnlos sollte die Bastelei auch nicht sein. Am Ende kann ein dekoratives Objekt stehen, dass nicht nur aus Pflichtgefühl in der Wohnung aufgehängt wird. Wenn doch einmal was daneben geht, hilft oft schon eine Extraportion Glitzer oder Farbe, um einen vermeintlichen „Fehler“ auszugleichen. Im Mittelpunkt steht aber immer der Spaß an der gemeinsamen Aktivität!
Ran an den Baum!
Besonders schön finden wir die Idee, Baumschmuck selbst zu basteln. Das geht auf viele verschiedene Arten. Zum Beispiel mit Salzteig: Mischen Sie 2 Teile Mehl mit 1 Teil Salz und so viel Wasser, dass ein fester, ausrollbarer Teig entsteht. Mithilfe von Plätzchenausstechern wird der Teig in weihnachtliche Formen gebracht – jetzt noch ein Loch für die Aufhängung hinein und bei 150 °C für ca. 45 Minuten in den Backofen! Nach dem Abkühlen können die kleinen Kunstwerke noch mit Wasser- und Bastelfarben nach Lust und Laune bemalt und mit einer hübschen Kordel am Baum befestigt werden!
Unkaputtbare Kugeln
Auch Weihnachtskugeln lassen sich selbst machen: Hierfür benötigen Sie kleine Luftballons oder Wasserbomben, Kordel, Wollfäden, Zeitung und Tapetenkleister. Zunächst den Luftballon auf die gewünschte Größe aufpusten und anschließend mit den in Kleister getränkten Fäden oder Pappmaché ummanteln. Am besten trocknen die Kugeln hängend über der Heizung. Sind sie vollständig abgetrocknet, können sie bemalt und mit Bastelglitzer verziert werden. Am Ende den Luftballon platzen lassen und eine passende Aufhängung anbringen – diese Kugeln können auch mal auf den Boden fallen, ohne direkt kaputt zu gehen.
Nüsse und Zapfen
Reizvoll sind auch Basteleien mit Naturmaterialien. Wie wäre es zum Beispiel mit goldenen und silbernen Walnüssen oder Kiefernzapfen am Baum? Hierfür einfach eine Pinnadel in den Boden des Zapfen oder das dickere Ende der Walnuss stecken und Nuss, Zapfen und Nadel anschließend mit Gold- oder Silberfarbe bemalen bzw. besprühen. Das muss gar nicht perfekt sein. Es ergibt einen tollen Effekt, wenn auch das natürliche Material noch durch die Farbe hindurchlugt. Nach dem Trocknen der Farbe können Sie eine Kordel um den Kopf des Pins wickeln, um den neu entstandenen Schmuck am Weihnachtsbaum zu befestigen! Geeignete Kiefernzapfen können Sie auf gemeinsamen Spaziergängen bereits das ganze Jahr über sammeln. Wer das vergessen hat, bekommt sie auch im Bastelgeschäft!
Geduld, Humor, Planung
Ein paar Regeln gilt es beim gemeinsamen Basteln zu beachten. Sie sollten Überforderung bei sich und den anderen unbedingt vermeiden. Hilfreich ist es dafür, die Gruppe nicht zu groß zu wählen und sich eher noch eine Betreuungsperson hinzuzuholen. Niemand wird zum Mitmachen gezwungen und auch nur Zuschauen ist erlaubt!
Wichtig ist es außerdem, ausschließlich mit ungefährlichen Materialien zu basteln: Bastelscheren mit abgerundeten Ecken reduzieren die Verletzungsgefahr und Farben und Kleber sollten immer ungiftig und wasserlöslich sein, sodass sie sich hinterher leicht wieder aus der Kleidung und von der Haut entfernen lassen.
Erklären Sie jeden einzelnen Bastelschritt einzeln, bis jeder die eigene Aufgabe verstanden hat – Helfen ist erlaubt, aber nehmen Sie niemandem eine vormals zugeteilte Aufgabe wieder weg, weil das Ergebnis nicht Ihren Ansprüchen genügt oder die Arbeit zu langsam vorangeht. Geduld und Humor sind auch beim Basteln unabdingbar!
Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Bei Farbgestaltung und Verzierungen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, hier darf sich jeder Austoben, wie er möchte! Am Ende steht vielleicht nicht der perfekte Weihnachtsbaum aus dem Hochglanzmagazin – aber dafür ein ganz persönlicher Mittelpunkt des Familienfests.