Mit der neuen Bundesregierung, die im Dezember 2021 die Amtshandlungen übernommen hat, stehen verschiedene Veränderungen im Bereich der Pflege an. Die Maßnahmen, die in den kommenden vier Jahren umgesetzt werden sollen, sind im Koalitionsvertrag der Parteien niedergeschrieben. In diesem Artikel erfahren Sie, was sich die Ampelkoalition für die Pflege vorgenommen hat.
Grundsätzlich soll der Bereich Pflege und Gesundheit ein Schwerpunktthema im Handeln der neuen Bundesregierung sein. Im Zentrum der Maßnahmen steht dabei, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen und höhere Löhne durchzusetzen. Ein weiteres Ziel ist es, Vorgänge und Arbeitsweisen zunehmend zu digitalisieren.
Pflegebonus und Löhne
Als Reaktion auf die extremen Herausforderungen und Belastungen, mit denen das Pflegepersonal im Rahmen der Pandemie bisher konfrontiert war, ist ein Pflegebonus in Höhe von einer Milliarde Euro geplant. Die Steuerfreiheit des Pflegebonus soll auf 3000€ angehoben werden.
Weiterhin stehen höhere Löhne in der Pflege auf dem Plan der Bundesregierung. Eine genaue Angabe dazu gibt es im Koalitionsvertrag nicht, jedoch wurde festgehalten, dass die Löhne aus der stationären Altenpflege an die der Krankenpflege angepasst werden sollen.
Etablierung von Personalabmessungsverfahren
Um genau planen zu können, wie viele Pflegekräfte in den Kliniken und Heimen benötigt werden, will die Bundesregierung ein neues Regelwerk einführen. Das Personalabmessungsverfahren bestimmt den jeweiligen Bedarf und schreibt vor, wie viele Pflegekräfte es mindestens geben muss. Um den Fachkräftemangel auszugleichen, sollen laut Koalitionsvertrag mehr Fachkräfte aus dem Ausland gewonnen werden. Dafür sollen im Ausland erworbene Berufsabschlüsse schneller und einfacher anerkannt werden können.
Einsatz der „Community Health Nurse“
In Ländern wie Kanada, Finnland oder Slowenien kommt das Community Health Nursing schon zum Einsatz. Nun soll das Berufsbild auch in Deutschland etabliert werden. Hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen stärken dabei die primäre Gesundheitsversorgung, indem sie Menschen in der Bewältigung des Alltags unterstützen. Vor allem im ländlichen, aber auch im städtischen Raum fehlt es zunehmend an Hausärzten. Die Community Health Nurse übernimmt daher nicht nur pflegerische Tätigkeiten, sondern kann auch eigenverantwortlich im heilkundlichen Bereich arbeiten.
Ausbildung in der Pflege
Um Pflegeberufe für junge Menschen attraktiver zu machen, sollen Ausbildung und Studium in der Pflege deutschlandweit vergütet werden. Auch eine bundeseinheitliche Assistenz-Ausbildung ist im Koalitionsvertrag festgelegt.
Digitalisierung
Die fortschreitende Digitalisierung soll unter anderem Entlastung bei der Dokumentation liefern, soziale Teilhabe fördern und für therapeutische
Anwendungen genutzt werden können. Telemedizinische Leistungen wie Videosprechstunden oder Telemonitoring sind ein Teil der Digitalisierung in der Pflege. Der Fokus liegt außerdem auf der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) und des E-Rezeptes. Allgemein ist es das Ziel, bürokratische Hürden abzubauen und Verfahren zu beschleunigen. Außerdem sollen digitale Kompetenzen verstärkt in der Ausbildung verwirklicht werden.
Alle weiteren Pläne und Ideen für die Pflege können Sie im Koalitionsvertrag ab Seite 80 nachlesen.