Eigentlich ist es nichts Neues: Wer sich gesund ernährt und viel bewegt, führt ein gesünderes und längeres Leben. Dennoch fällt es vielen Seniorinnen und Senioren schwer, sich aufzuraffen – auch, weil Vorerkrankungen die Bewegungsfähigkeit teilweise einschränken. Doch mit der richtigen Strategie lassen sich auch echte Sportmuffel dazu animieren, sich regelmäßig fit zu halten.
Schaut man sich die Bilder in den Medien und der Werbung an, scheint der Jugendwahn ungebrochen. Auch Fitness und Bewegung scheinen der jüngeren Generation vorbehalten zu sein. Doch dieser Eindruck täuscht und wird allzu oft zum Vorwand genommen, um die Couch dem Gymnastikkurs vorzuziehen. Denn Fitnessstudios und Sportvereine haben den Trend zum gesunden Leben im Alter erkannt und bieten häufig Kurse und Tarife extra für Seniorinnen und Senioren an.
Jeder profitiert – in jedem Alter!
Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, anzufangen! Eine Studie aus dem Jahr 2013 konnte zeigen, dass Sport und Bewegung auch dann einen signifikanten Effekt auf das Wohlbefinden und die Gesundheit haben, wenn der Einstieg erst im hohen Alter erfolgt! Nichts wie ran an die Geräte, nichts wie rein in die Kurse!
Die Qual der Wahl
Wer sich dafür entscheidet, im Alter Sport zu treiben, hat die Qual der Wahl. Häufig gibt es spezielle Sportkurse für Ältere, die von der Kommune, von der lokalen Volkshochschule, von Sportvereinen oder von Fitnessstudios angeboten werden. Faustregel für die Auswahl des Anbieters ist dabei immer, dass in einem ausführlichen Vorgespräch die Ausgangssituation inklusive möglicher Vorerkrankungen, Einschränkungen und die Ziele des Trainings besprochen werden sollten. Auf Basis dieser Analyse lässt sich dann für jeden einzelnen ein ganz individueller Trainingsplan erstellen. Es ist deshalb wichtig, dass auch die Trainer in den Kursen ihre Teilnehmer kennen und während der Anleitung auf individuelle Schwächen oder Probleme eingehen können.
Die sogenannten Discounter unter den Fitnessstudios sind für Ältere häufig nicht geeignet – denn hier sollen vor allem junge Menschen ohne körperliche Einschränkungen ihr Geld lassen, um ihre Körper zu stählen. Doch gehobenere Studios mit einem gut ausgebildeten Trainer- und Betreuerstab sind durchaus in der Lage, sinnvolle Kurse und Trainingsangebote für Seniorinnen und Senioren bereitzuhalten.
Die richtige Balance
Experten raten, dass sich ältere Menschen, die bereits unter Einschränkungen in der Bewegungsfähigkeit leiden, vor dem Beginn des Trainings von einem Sportmediziner komplett durchchecken und Hinweise für das Training geben lassen. Denn letztendlich sind auch die am besten ausgebildeten Trainer im Fitnessstudio keine Mediziner. Das Training sollte sich schließlich ausgewogen aus den Bausteinen Ausdauer, Muskelaufbau und Koordination zusammensetzen. Die beiden letztgenannten können helfen, Stürzen vorzubeugen. Ausdauertraining stärkt das Herz-Kreislauf-System und verbessert so die gesamte Gesundheit.
Freunde finden
Neben den sportlichen Aspekten enthält der Besuch eines Fitnessstudios oder eines Sportvereins auch noch eine soziale Ebene: Denn hier kommt man mit Gleichgesinnten zusammen und kann sich über gemeinsame Themen austauschen. Gerade für Menschen, die in ihrem Alltag eher isoliert leben, bedeutet Bewegung deshalb auch Kontakt – so können neue Freundschaften entstehen!
Erstmal ausprobieren
Bei der Auswahl des richtigen Studios, Vereins oder Kurses gilt: Es sollte immer die Möglichkeit geben, das Angebot über einen gewissen Zeitpunkt unverbindlich auszuprobieren. Vorsicht vor Knebelverträgen und Dauermitgliedschaften! Ein seriöser Anbieter bietet Ihnen über Schnupperkurse, Testmitgliedschaften oder eine Zehnerkarte zum günstigen Tarif die Möglichkeit herauszufinden, ob Ihnen die Form des Trainings überhaupt liegt und Sie sich zu einer langfristigen Bindung entscheiden möchten.
Kleine Entscheidungen, große Wirkung
Auch im Alltag kann man einiges für die eigene Fitness tun. Wer öfter mal die Treppe statt den Fahrstuhl nimmt oder kürzere Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß statt mit dem Auto erledigt, trägt zu einem aktiven und gesunden Lebenswandel bei. Auch ein ausgiebiger Spaziergang ist Bewegung – niemand verlangt von Senioren, sich plötzlich als Leistungssportler zu betätigen! Mehr noch, falscher Ehrgeiz kann schädlich sein – langsame, kontinuierliche Steigerung der Einheiten ist deshalb angesagt, wobei Sie immer die individuellen Grenzen der Leistungsfähigkeit im Blick behalten müssen. Ein regelmäßiger Check beim Sportmediziner hilft Ihnen außerdem einzuschätzen, ob Sie mit Ihrem Training auf dem richtigen Weg sind.
Gut für Herz und Hirn
Bewegung ist übrigens nicht nur für Muskeln und Herz-Kreislauf-System wichtig, sondern beugt sogar Depression, Demenz und Alzheimer vor. Denn regelmäßige sportliche Betätigung regt die Durchblutung an – auch im Gehirn! Und beim Sport werden Neurotransmitter ausgeschüttet, die auch die geistige Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen.
Aus diesem Grund gibt es seit einiger Zeit auch immer mehr Angebote, die Menschen mit Demenz in Bewegung bringen wollen. Zum Beispiel das Projekt NADIA – Neue Aktionsräume für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. In diesem Projekt, das an der Sporthochschule Köln stattfindet, wurde ein Programm entwickelt, das es Demenzkranken und ihren Angehörigen ermöglichen soll, bei gemeinsamen Aktivitäten etwas für ihre Fitness und damit für ihre geistige und körperliche Gesundheit zu tun.
Eigentlich ist bei dem vielfältigen Angebot also für jeden etwas dabei. In der Gruppe oder gemeinsam mit Freunden und Bekannten können selbst die größten Faulpelze Freude an der Bewegung entwickeln. Probieren Sie es einfach einmal aus – Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken.