Bislang kann Demenz nicht geheilt werden. Einige Medikamente versprechen jedoch eine Verbesserung der Symptome und eine Verzögerung des Gehirnabbaus. Wir haben uns die Mittel gegen Demenz angeschaut.
Wie wirken Mittel gegen Demenz?
Je nach Ursache und Stadium der Demenz werden verschiedene Medikamente gegen die Vergesslichkeit eingesetzt, sogenannte Antidementiva. Da jedoch bisher noch kein Mittel gegen die Ursachen gefunden wurde, können derzeit nur Symptome behandelt werden. Gedächtnisstörungen werden mit den Mitteln zeitweise gelindert und stabilisiert und somit die Alltagsfähigkeit verbessert. Dadurch kann für die Betroffenen sowie die pflegenden Angehörigen ein Stück Selbständigkeit bewahrt und die Lebensqualität gesteigert werden.
Zahlreiche Begleitsymptome der Demenz wie Unruhe und Schlafstörungen, Aggressivität oder Halluzinationen können mit Neuroleptika behandelt werden. Diese Medikamente wirken stark beruhigend und antipsychotisch. Bei vielen demenziell Erkrankten treten depressive Verstimmungen oder Antriebsminderungen in Folge der Krankheit auf. In diesen Fällen kann durch Antidepressiva eine Besserung erzielt werden. Generell sollte die Einnahme von Antidementiva immer mit einem Arzt abgesprochen und die Nebenwirkungen mit dem Nutzen bei dem jeweiligen Betroffenen abgewogen werden.
Antidementiva bei leichtgradiger bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz
Cholonesterase-Hemmer
Diese Wirkstoffe hemmen den Abbau des Botenstoffes Acetylcholin und regen den Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen im Gehirn an. In Deutschland sind drei Cholinesterasehemmer zugelassen: Donepezil, Galantamin und Rivastigmin. Während die ersten beiden Medikamente als Tablette eingenommen werden, gelangt bei Rivastigmin der Wirkstoff über ein Pflaster in den Körper. Die Pflaster erhalten Sie in verschiedenen Dosierungen. Jedoch ist nur bei den höher dosierten Pflastern, die 9,5 mg Rivastigmin pro 24 Stunden freisetzen, eine Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit nachgewiesen.
Sowohl die Substanzen in Kapselform als auch die Pflastervariante können Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder Durchfall hervorrufen.
Ginkgo biloba
Pflanzliche Medikamente auf Basis von Ginkgo biloba fördern die Durchblutung im Gehirn, schützen die Nervenzellen und sollen bei leichtgradiger Alzheimer- oder vaskulärer Demenz sowie bei Mischformen aus beiden unterstützen. Dadurch soll es Patienten möglich sein, die Gedächtnisleistung zu verbessern und psychische Beschwerden zu lindern. Wie groß diese Effekte sind, ist bisher jedoch unklar.
Obwohl Ginkgo generell recht gut verträglich ist, treten Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden oder Kopfschmerzen auf. Möglich sind außerdem Wechselwirkungen mit anderen Arzneimittel, beispielsweise blutverdünnenden Medikamenten.
Antidementiva bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz
Memantin: Glutamat-Antagonist
Der Botenstoff Glutamat leitet Nervensignale weiter. Ein Überschuss lässt jedoch Nervenzellen absterben. Memantin gleicht eine übermäßige Glutamat-Ausschüttung im Gehirn aus und verhindert, dass der Stoff das Gehirn schädigt. So kann der geistige Abbau bei manchen Patienten verzögert werden. In einem Zeitraum von sechs Monaten kann bei einem von zehn Probanden ein verzögerter Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit festgestellt werden. Studien belegen zudem, dass Memantin starke Unruhe verringern kann.
Weitere Unterstützung für Demenzkranke und Pflegende
Die bisher auf dem Markt verfügbaren Medikamente können die Demenz jedoch nicht stark beeinflussen oder gar stoppen. Es fehlen zudem Langzeitstudien, die die Auswirkungen der Substanzen untersuchen und die Betroffenen langfristig begleiten. Daher benötigen die Betroffenen neben einer medikamentösen Behandlung eine gute soziale und pflegerische Betreuung.
Tipp: Pflegende können sich Unterstützung und professionelle Anleitung bei einem Pflegekurs für Angehörige holen. Welche speziellen Kurse es gibt und für wen diese geeignet sind, lesen Sie auf unserer Website.