Wenn ältere Menschen unter Mundtrockenheit leiden, kann dies ganz unterschiedliche Ursachen haben. Für viele stellt ein dauerhaft trockener Mund einen unangenehmen Alltag dar– wir haben einige Maßnahmen zusammengestellt, mit denen Sie dem Phänomen Mundtrockenheit entgegensetzen können.
Alleskönner Speichel
Normalerweise produzieren die Speicheldrüsen des Menschen bis zu 2 Liter Speichel pro Tag. Dieser ist zum einen verdauungsrelevant, da er Enzyme enthält und die Nahrung schon beim Kauen zu zersetzen beginnt. Zum anderen hat er auch eine Funktion in der Immunabwehr und enthält Antikörper, die gesundheitsgefährdende Keime unschädlich machen können. Unser Speichel ist zudem eine Art Transportmittel: Er benetzt die Nahrung, sodass sie sich besser kauen und schlucken lässt, neutralisiert Säuren, die sonst den Zähnen schaden könnten und sorgt für die optimale Beweglichkeit von Zunge und Lippen.
Folgen von Mundtrockenheit
Kein Wunder also, dass ungenügende Speichelproduktion weitreichende Folgen hat. Im Folgenden finden Sie eine Auflistung der Folgen von Mundtrockenheit.
- Schlucken wird erschwert
- Verletzungen des Gaumens und der Mundschleimhaut durch scharfe Kanten von trockenen Nahrungsmitteln
- Appetitlosigkeit bis hin zur Nahrungsverweigerung
- Sprechen kann durch einen trockenen Mund behindert werden
- Mundgeruch, Karies und Zahnfleischentzündungen aufgrund des Ungleichgewichts der Mundflora
Wer unter Mundtrockenheit leidet, sollte sich zudem intensiv der Zahnpflege widmen, um die Mundflora möglichst gesund zu halten: Neben dem normalen Zähneputzen sind der Einsatz von Zahnseide oder Interdentalbürsten, Mundduschen und Mundspülungen ratsam. Zudem sollte der Zahnarzt regelmäßig aufgesucht werden und gegebenenfalls eine professionelle Zahnreinigung durchführen.
Ursachen von Mundtrockenheit
Ebenso unterschiedlich wie die Folgen von Mundtrockenheit stellen sich auch die Ursachen dar. Zu den häufigsten Ursachen dieser zählt eine mangelnde Flüssigkeitszufuhr. Besonders Senioren sollten darauf achten, dass sie genügend trinken – im Idealfall 2 Liter Wasser oder ungesüßten Früchte- oder Kräutertee täglich. Das Schlafen mit offenem Mund – etwa bei einer Nebenhöhlenentzündung – führt zur ebenfalls zur Austrocknung des Speichels über die Nacht. Diabetes oder Multiple Sklerose sind Erkrankungen, bei denen Mundtrockenheit als Symptom vorkommt. Außerdem – und auch dies trifft bei vielen älteren Menschen zu – hemmen Arzneimittel, insbesondere viele Herzmedikamente, Schmerzmittel, Rheumamittel, Antidepressiva, Blutdrucksenker und Antibiotika die Speichelproduktion und haben somit einen trockenen Mund zur Folge.
Trinken, Lutschen, Kauen, Spülen: Was hilft bei Mundtrockenheit?
Die wichtigste Maßnahme bei trockenem Mund: Trinken. Hierbei sollten sie auf ungesüßte Getränke zurückgreifen. Auch Fruchtsäfte sind wegen ihres Fruchtzuckergehalts nur bedingt geeignet, denn Zucker bindet Flüssigkeit im Körper und sollte daher vermieden werden. Nikotin und Koffein sollten ebenfalls möglichst nicht konsumiert werden. Helfen kann es zudem, den Mund mit Olivenöl, Buttermilch, Salbei- oder Eibischwurzeltee zu spülen. Auch das Kauen von Gewürznelken, zuckerfreien Kaugummis, das Knabbern an hartem Gemüse wie z.B. Möhren und das Lutschen von zuckerfreien Bonbons können den Speichelfluss anregen. Zu guter Letzt gibt es in Apotheken eine Art „Speichelersatz“ in Form von Sprays oder Tropfen, dessen Einsatz Linderung verschaffen kann.
Wer unter dauerhafter oder immer wiederkehrender Mundtrockenheit leidet, sollte einen HNO-Arzt aufsuchen. Wenn Sie vermuten, dass die Mundtrockenheit eventuell eine Nebenwirkung von Medikamenteneinnahme ist, kann der behandelnde Arzt gegebenenfalls ein anderes Medikament verschreiben.
Umgang mit Pflegebedürftigen mit Mundtrockenheit
Wer bei Pflegebedürftigen Appetit- und damit einhergehend Gewichtsverlust beobachtet, sollte klären, ob dieser eventuell darauf zurückzuführen ist, dass der Geschmackssinn durch Mundtrockenheit eingeschränkt wurde oder das Kauen und Schlucken unangenehme Empfindungen oder gar Schmerzen verursacht. Erste Maßnahme ist es, zum Essen immer genügend Flüssigkeit zu reichen und die Personen während der Mahlzeiten und zwischendurch zum Trinken zu animieren. Außerdem empfiehlt es sich, auf trockene und scharfkantige Speisen wie etwa Nüsse oder knuspriges Brot zu verzichten.
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Auch eine Radio Jod Therapie führt zu dauerhafter Mundtrockenheit, da die Speicheldrüsen im Strahlenfeuer verbrannt wurden. Ich weiß wovon ich spreche, ich bin davon leidvoll betroffen seit dem 15 Lebensjahr nach Totalentferung der Schilddrüse.