Wenn draußen die Dämmerung einsetzt und drinnen die ersten Lichterketten und Kerzen leuchten, ist es so weit: Weihnachten steht vor der Tür. Und womit könnte man sich besser auf das Fest einstimmen, als mit selbstgebackenen Plätzchen? Durch Gerüche und routinierte Handlungen kommen zahlreiche Erinnerungen zurück – und genau deshalb ist das Plätzchenbacken gerade für Senioren und Demenzpatienten ein schönes Vorweihnachtsritual. Wir zeigen Ihnen, welche Vorteile die Weihnachtsbäckerei für ältere Menschen hat und worauf Sie achten sollen.
Zimtaroma und Weihnachtsduft: Plätzchen backen weckt Erinnerungen
Gewürze wie Zimt oder Kardamom, Aromen oder allein der Geruch von gebackenem Teig: Beim Plätzchen backen spielen Düfte eine besondere Rolle. Das ist für Demenzpatienten besonders interessant, sind doch Nase und Gedächtnis untrennbar miteinander verbunden. So aktivieren weihnachtliche Wohlgerüche das limbische System und wecken damit Erinnerungen an Erlebnisse und Emotionen.
Doch auch die routinierten Handlungen, die insbesondere viele Seniorinnen ein Leben lang ausgeübt haben, können Erinnerungen hervorrufen. Während Kochen häufig eher mit Pflichterfüllung assoziiert wurde, ist Plätzchenbacken eine Genusstätigkeit – vor allem in der Weihnachtszeit.
Darum sollten Sie mit Demenzpatienten Plätzchen backen
Egal, ob Sie einen Demenzpatienten zu Hause pflegen oder in einer Senioreneinrichtung arbeiten: Eine Backgruppe ist gerade in der Weihnachtszeit eine tolle Idee, um die Senioren zu aktivieren. Wählen Sie dafür Plätzchenrezepte, lassen sich die einzelnen Handlungsschritte gut voneinander abgrenzen und in einem individuellen Rhythmus erledigen. Gleichförmige Tätigkeiten wie das Kneten oder Ausrollen des Teiges können auch bei degenerativen Erkrankungen noch lange ausgeführt werden. Damit wird zum einen die Selbstwirksamkeit der Senioren gestärkt. Zum anderen sind Plätzchen ein schnelles und gelingsicheres Back-Projekt – und so gibt es kurze Zeit später auch schon eine süße Belohnung. Gerade für Menschen, die an Depression und/oder Untergewicht leiden kann ein solcher Backnachmittag eine motivierende Gelegenheit sein, sich anderen Menschen, der Nahrungsaufnahme oder überhaupt einer Tätigkeit zu öffnen.
Diese Kompetenzen werden beim Plätzchen backen gestärkt
Beim Plätzchenbacken können Senioren auf spielerische und saisonal passende Weise aktiviert werden. Dabei werden vor allem die folgenden Kompetenzen gefördert:
- hauswirtschaftliche Fähigkeiten
- Erinnerungsleistung
- Sozialverhalten und Gemeinschaftssinn
- Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen
- Wahrnehmungsleistung (v. a. Tast-, Geschmacks-, Geruchssinn)
- Feinmotorik
- zeitliche Orientierung (Jahreszeit, Feiertage)
Backen mit Demenzpatienten: Darauf sollten Sie achten
Aktivitäten wie das Plätzchen backen lassen sich gut vorplanen und strukturieren, sodass sie sich auch gut für eine kleine Gruppe aus fünf bis acht Teilnehmern eignen. Dennoch sollten Sie ein paar Regeln einhalten, um das Backerlebnis für alle so angenehm wie möglich zu gestalten:
- Wählen Sie einfache, gelingsichere und bestenfalls (regional) bekannte Rezepte aus. Vermeiden Sie Moderezepte und exotische Zutaten.
- Wählen Sie einfache Ausstechformen ohne Ecken und Details.
- Bereiten Sie die Küche vor: Legen Sie dazu alle Zutaten und Hilfsmittel gut sicht- und erreichbar auf den Tisch, ggf. nacheinander. Arbeiten Sie mit mental stark eingeschränkten Menschen, sollten Sie alle Zutaten vorab korrekt portionieren. Sorgen Sie außerdem für eine gute Beleuchtung.
- Unterstützen Sie die Teilnehmer nur, wenn es unbedingt notwendig ist.
- Loben Sie die Teilnehmer für Ihren Einsatz und stellen Sie ästhetische Aspekte hintenan.
Gelingsichere Rezepte für ein schnelles Erfolgserlebnis
Haben Sie Lust bekommen, mit Demenzpatienten Plätzchen zu backen? Hier finden Sie drei einfache und unkomplizierte Plätzchenrezepte. Damit gelingt der Teig garantiert!
Haben Sie schon einmal mit Senioren Plätzchen gebacken? Dann teilen Sie gern Ihre Erfahrungen mit uns!
Foto von Tatjana Herder auf Pexels