Reizblase

Reizthema Blase

„Ich muss mal!“ – Nicht nur von Kindern auf der Rückbank kennen wir diesen Ausruf, auch Menschen, die an einer Reizblase leiden, brauchen häufig plötzlich eine Toilette. Wir erläutern die Symptome und Ursachen einer überaktiven Blase und geben Hinweise, was Sie gegen dieses Problem unternehmen können.

Ständig müssen

Mit dem Alter steigt die Zahl der Menschen, die an einer überaktiven Blase, einer sogenannten Reizblase, leiden. Schlüsselsymptom ist häufiger Harndrang, der die Betroffenen oft ganz plötzlich überkommt: Sie brauchen dann dringend eine Toilette. Viele schaffen es nicht rechtzeitig auf’s stille Örtchen und verlieren einige Tropfen Harn – eine unangenehme und beschämende Erfahrung. Beim Toilettengang stellen sie dann fest, dass nur eine geringe Menge Harn abgegeben wird. Manchmal füllt dieser gerade einmal ein kleines Schnapsglas.

Angst vor dem Harndrang

Eine Reizblase stellt für die Betroffenen eine große Einschränkung dar. Aus Furcht, nicht rechtzeitig eine Toilette zu finden, schränken viele ihren Bewegungsradius ein. Kino- und Theaterbesuche stellen eine „Risikosituation“ dar. Die Betroffenen bleiben häufig sogar ganz zuhause und schränken damit auch ihr Sozialleben massiv ein. Umso wichtiger ist es, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen – denn die Blase „merkt“ sich das gestörte Verhalten und je länger man mit der Therapie wartet, desto schwierig wird diese.

Ursachen für eine Reizblase

Die Ursachen für eine Reizblase können vielfältig sein: In jedem Fall ist die Regulation der Blasenmuskulatur gestört, die Blase meldet schon bei geringen Harnmengen einen hohen Füllungsgrad ans Gehirn, der Harndrang entsteht. Bei Frauen ist Östrogenmangel ein häufiger Auslöser – deswegen treten bei ihnen die Symptome oft während der Wechseljahre zum ersten Mal auf. Auch eine Gebärmuttersenkung kann Ursache für eine Reizblase bei Frauen sein. Bei Männern kommt eine vergrößerte Prostata als Grund in Frage. Übergewicht und chronische Verstopfung erhöhen zusätzlich den Druck auf die Blase und befördern die Entstehung einer überaktiven Harnblase.

Der Gang zum Arzt ist unvermeidlich

Da die Grunderkrankungen diagnostiziert werden müssen, ist der Gang zum Hausarzt der erste Schritt, um einer Reizblase zu begegnen. Dieser kann erste Untersuchungen durchführen und die Patientinnen und Patienten gegebenenfalls an einen Urologen oder einen Gynäkologen überweisen. Der Arzt diagnostiziert die Ursache für den häufigen Harndrang und kann die notwendige Therapie einleiten – eine Reizblase kann durch Training, durch Medikamente oder operativ therapiert werden. Die gute Nachricht: Die Chancen auf Besserung oder vollständige Heilung stehen gut, denn eine überreizte Blase kann wieder lernen, die richtigen Signale an den Körper zu senden.

Weniger müssen müssen

Neben der medizinischen Behandlung können Betroffene auch selbst einiges tun, um dem ständigen heftigen Harndrang zu begegnen. Mit einer Physiotherapie lässt sich die Beckenbodenmuskulatur gezielt trainieren – die Übungen können Patienten auch zuhause durchführen. Auch eine Ernährungsanpassung kann helfen, die Symptome einer Reizblase zu mindern: Stark gewürzte Speisen, aber auch Blähendes sollten vermieden werden. Ideal ist eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung, die Verstopfungen und Übergewicht vorbeugt. Auch das Trinkverhalten hat natürlich Einfluss auf den Harndrang. Viele Betroffene reduzieren die tägliche Trinkmenge, um weniger müssen zu müssen, doch hier ist Vorsicht geboten. Sie sollten nicht weniger als 1,5 l Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen! Allerdings kann der Verzicht auf kohlensäure- und koffeinhaltige Getränke helfen, die Blase zu schonen. Außerdem sollte die Flüssigkeit gleichmäßig über den Tag verteilt getrunken werden – große Mengen auf einen Schlag erhöhen das Risiko für plötzlichen Harndrang!

Entspannen und planen

In vielen Fällen verschlimmert sich die Symptomatik bei Stress oder emotionaler Belastung. Ruhe und Entspannung sind deshalb geboten. Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenes Training können Betroffenen helfen, den Alltag und die Sorgen auszublenden und Anspannungszustände zu vermeiden.

Und zu guter Letzt sollte man sich durch eine überaktive Blase nicht von Unternehmungen abhalten lassen. Die Initiative Die nette Toilette listet alle Gaststätten und Läden auf, in denen man die Toilette benutzen darf, ohne selbst Kunde zu sein – der nächste Stadtbummel kann also kommen! Und im Kino oder Theater können sich Betroffene von einem Platz in der Nähe eines Ausgangs auch schnell mal aus der Vorstellung verdrücken, ohne das restliche Publikum zu stören.

Ein offener Umgang mit dem „Problem“ und der frühzeitige Gang zum Arzt sind also für alle, die unter einer Reizblase leiden, von großer Bedeutung: Nur so kann eine effektive Therapie eingeleitet und der Alltag wieder selbstbestimmt gestaltet werden!

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