Die Gelenke sind dick, heiß, gerötet und steif. Bei Rheuma wird jede Bewegung zur Qual. Alltägliche Dinge wie das Anziehen oder das Öffnen der Zahnpastatube sind nur unter Schmerzen möglich. Erfahren Sie in unserem Ratgeber mehr zum Thema Rheuma.
Jede Bewegung eine Qual
Der Sammelbegriff Rheuma umfasst über 100 entzündungs- und stoffwechselbedingte Erkrankungen, die vorwiegend den Bewegungsapparat betreffen. Die häufigste rheumatische Krankheitsform ist die rheumatoide Arthritis, eine chronische Gelenkentzündung. Etwa 0,5 bis 1 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Dabei erkranken Frauen etwa doppelt so häufig wie Männer. Zwar ist Rheuma keine reine „Senioren-Krankheit“, doch tritt die Krankheit in der zweiten Lebenshälfte häufiger auf als im Kindes- und jungen Erwachsenenalter.
Wer an rheumatoider Arthritis leidet, den trifft der Schmerz oft unvermittelt. Die Gelenke schmerzen, jede Bewegung fällt schwer. Bei der Krankheit entzündet sich die Innenhaut von Gelenken, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln. Die medizinischen Ursachen hierfür sind noch nicht vollständig geklärt. Man geht jedoch von einer Autoimmunerkrankung aus. Anders als bei einem gesunden Immunsystem kann der Körper bei einer rheumatoiden Arthritis nicht mehr zwischen körpereigenen und fremden Substanzen unterscheiden. Stattdessen nimmt das Immunsystem körpereigene Substanzen als fremd wahr und reagiert in Form einer Entzündung.
Symptome
Eine rheumatische Arthritis kann plötzlich, aber auch schleichend auftreten. Deutliche Anzeichen sind Schwellungen, Überwärmung, Rötung sowie morgendliche Steifheit der Gelenke. Die Beschwerden sind meist symmetrisch und treten häufig zunächst an den Grund- und Mittelgelenken der Finger oder Zehen auf. Aber auch andere Gelenke wie Hand-, Schulter-, Hüft-, Knie- oder Fußgelenke können von Rheuma betroffen sein. Bei älteren Menschen macht sich die Krankheit anfangs häufig auch in einem einzigen großen Gelenk bemerkbar. Zudem ist ein Verlauf in Schüben, die über mehrere Wochen anhalten, typisch für die Erkrankung.
Diagnose
Die Krankheit ist nicht heilbar, heutzutage aber gut behandelbar. Je früher die Erkrankung erkannt und therapiert wird, desto besser lässt sich das Fortschreiten der Gelenkentzündung und -zerstörung aufhalten. Allerdings ist die Diagnosestellung gerade im frühen Krankheitsstadium oftmals schwierig, da anfangs unspezifische Symptome auftreten (Müdigkeit, Erschöpfung, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, leicht erhöhte Körpertemperatur). Bei älteren Personen mit einem einzigen schmerzenden Gelenk besteht Verwechselungsgefahr mit Arthrose. Um die Gelenkentzündung sicher zu diagnostizieren, kommen körperliche Untersuchungen der Gelenke, Bluttests und Röntgenbilder zum Einsatz.
Therapie
Steht die Diagnose, lässt sich die rheumatoide Arthritis mit einem Mix aus verschiedenen Medikamenten behandeln. Ziel der Behandlung ist die Hemmung der entzündlichen Prozesse, die Schmerzlinderung und der Erhalt von Funktion und Kraft der Gelenke. Wichtiger Bestandteil der Behandlung ist zudem eine regelmäßige Physiotherapie. Der Erfolg der Behandlung hängt vom Zeitpunkt der Diagnose und dem Beginn der medikamentösen Behandlung ab. Die Wirkung der Medikamente muss durch regelmäßige Laborkontrollen überwacht werden. Wenn die Krankheit nachweislich über sechs bis zwölf Monate zur Ruhe gekommen ist, können Arzt und Patient versuchen, die Dosierung langsam zu reduzieren. Die vollständige Rückbildung der Krankheitsaktivität und die Verhinderung weiterer Schäden gelingt in etwa 50 Prozent der Fälle.
Unsere Tipps bei Rheuma
Wem rheumatoide Arthritis an den Finger- und Handgelenken zu schaffen macht, sollte diese nach Möglichkeit schonen. Folgende Tipps helfen Ihnen, Ihre Gelenke zu entlasten.
Im Haushalt:
- Überanstrengen Sie sich nicht und gönnen Sie sich Pausen. Putzen Sie zum Beispiel nur ein Fenster pro Tag.
- Wechseln Sie außerdem schwere Arbeit mit leichter ab, sitzende mit einer stehenden.
- Wechseln Sie zwischen verschiedenen Bewegungsabläufen. Schälen Sie zum Beispiel erst eine Kartoffeln, schneiden diese klein und schälen dann die nächste.
- Meiden Sie Drehbewegungen im Handgelenk. Wringen Sie den Putzlappen nicht per Hand aus, sondern nutzen Sie einen Eimer mit Gittereinsatz.
- Arbeiten Sie zum Körper hin, wenn Sie bügeln, Staub oder den Tisch abwischen, um der Abweichung der Finger nach außen entgegenzuwirken.
- Praktische Küchenhelfer: Verwenden Sie elektrische Geräte, wie Messer, Mixer oder Küchenmaschinen. Achten Sie bei Neuanschaffungen darauf, das Töpfe und Pfannen leicht sind und zwei Griffe haben.
- Besteck, Kochlöffel und Stifte mit verdickten Griffen lassen sich leichter fassen.
Bei der Körperpflege:
- Auch der dicke Griff einer elektrischen Zahnbürste liegt besser in der Hand. Außerdem vermeidet sie Drehbewegungen im Handgelenk und spart Kraft.
- Achten Sie beim Kauf von Kosmetika in Tuben, Tiegeln oder Flaschen darauf, dass sich die Verschlüsse leicht öffnen und schließen lassen.
- Ersetzen Sie auf- und zudrehbare Wasserhähne durch sogenannte Einhebelmischer.
- Der Föhn sollte leicht und gut zu handhaben sein.
Unterwegs:
- Verwenden Sie beim Einkaufen einen Rollwagen oder verteilen Sie die Last auf mehrere leichte Stoffbeutel. Tragen Sie sie nicht über dem Handgelenk, sondern am Unterarm. Wer keine Schulterprobleme hat, ist mit einem Rucksack gut bedient.
- Gehstöcke: Nehmen Sie unterwegs zwei Stöcke mit. Sie mindern die Belastung der Kniegelenke beim Bergabgehen oder wenn Sie die Treppe hinuntersteigen.
- Nutzen Sie konsequent Aufzüge und Rolltreppen.
- Tragen Sie möglichst flache Schuhe mit breitem Absatz, damit sich das Körpergewicht auf den ganzen Fuß verteilt.
3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Es gibt so viele unterschiedlich Arten von Rheuma, dass es manchmal nicht gleich erkannt wird. Meine Mutter hat eine sehr seltene Art von Rheuma, was ganz lange unentdeckt war. Sie musste auch lernen auf ihren Körper zu hören und ihre Limits zu erkennen. Es ist wirklich wichtig, sich nicht zu überarbeiten und sich auch mal Pausen zu nehmen wenn der Körper nach einer Schreit.
Seit einiger Zeit leide ich an starken Schmerzen an der Finger- und Handgelenken. Ich finde deine Tipps sehr hilfreich! Ich werde versuchen einen Rollwagen beim Einkaufen zu verwenden! Das wird mir einige Schmerzen sparen. Danke!
Ich vermute, dass ich langsam eine Arthrose entwickelt habe. Da die Behandlung mit Medikamente bis zu einem Jahr dauern kann, ist es wichtig, wie Sie erwähnen, früh zu beginnen. Hoffentlich kann auch eine Bewegungstherapie den Krankheitsverlauf verlangsamen. Vielen Dank für die hilfreichen Tipps, um die Gelenke zu entlasten.