Um Demenzkranken ein möglichst selbständiges Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen, entwickeln verschiedene Akteure innenarchitektonische Konzepte für ein Leben mit Demenz. Wir haben uns die Vorschläge angesehen und fassen die Erkenntnisse aus den Projekten für Sie zusammen.
Aufgrund der steigenden Lebenserwartung und der größeren Anzahl an älteren Menschen, steigt in Deutschland die Zahl der an Demenz Erkrankten seit Jahren an. Politik, Wohlfahrtsverbände, Unternehmen und Privatleute müssen deshalb nach Lösungen suchen, die den Betroffenen ein möglichst selbständiges Leben ermöglichen. Eine Möglichkeit sehen die Verantwortlichen in der Entwicklung von Gestaltungskonzepten für die Wohnungen der Betroffenen. Sie sollen mit Angeboten zur besseren Orientierung und zum sicheren Wohnen dazu beitragen, dass Demenzkranke im Anfangsstadium der Krankheit länger in der eigenen Wohnung bleiben und von Angehörigen betreut werden können.
Zur Nachahmung empfohlen
Zu diesem Zweck entwickelte etwa die Hamburger Gesundheitsbehörde gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Hamburg Musterwohnungen für Demenzkranke, die sie auf Messen und im öffentlichen Raum dem interessierten Publikum vorstellt. Das Tolle daran: Man muss nicht gleich das Gesamtkonzept übernehmen. Sie bieten Anregungen, die mit wenig Aufwand auch in den eigenen vier Wänden umgesetzt werden können.
Orientierung bieten
Für Menschen, die zeitweise unter Desorientierung und Verwirrtheit leiden, ist es besonders wichtig, in einer klar strukturierten Umgebung zu leben. Ein Farbkonzept, durch das die unterschiedlichen Bereiche – Entspannen, Hygiene, Essen, Schlafen, Arbeiten – klar voneinander getrennt werden, bietet sich hierfür an. Wichtig: Verwenden Sie einfarbige Flächen ohne kleinteilige Muster und Verzierungen, um Irritationen zu vermeiden. Gedeckte, kontrastreiche, aber beruhigende Farben sorgen für Klarheit und eine entspannende Atmosphäre.
Wichtig ist außerdem die richtige Beleuchtung: Mit einem Mix aus Deckenbeleuchtung und indirekten Lichtquellen sollte die Wohnung lichtdurchflutet gestaltet werden. Besonders zu empfehlen sind beleuchtete Lichtschalter. Sie lassen sich nachts leicht finden und sorgen für eine grundlegende Raumorientierung auch bei Dunkelheit.
Vertrautes beibehalten
Auch wenn man bei einem Umzug oder der Renovierung dazu neigt, gleich alles neu und praktisch einzurichten, sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass gerade Demenzkranke an vertrauten Möbeln und Gegenständen hängen. Liebgewonnenes und Vertrautes darf deshalb, sofern es kein Sicherheitsrisiko darstellt, auch in der demenzfreundlichen Wohnung bleiben. Der Lieblingssessel und das Sideboard, auf das einmal lange gespart wurde, sorgen für das entscheidende Zuhause-Gefühl – auch, wenn sie vielleicht nicht mehr dem modischen Geschmack der heutigen Zeit entsprechen.
Bekanntes nutzen
In einer unbekannten Umgebung, etwa am Flughafen oder in der Arztpraxis, helfen uns Piktogramme, uns schnell und sicher zurechtzufinden. Da Demenzkranke in Phasen der Desorientierung selbst die eigene Wohnung immer wieder neu entdecken müssen, helfen ihnen eindeutige Zeichen an Türen und Schränken dabei, schnell zu erkennen, was sie erwartet. Wo ist die Toilette, wo steht mein Bett, wo finde ich Töpfe, Teller oder Putzmittel? Nutzen Sie die eindeutige Zeichensprache, um Orientierung zu bieten. Piktogramme und Symbole, die Sie selbst ausdrucken können, finden Sie hier zum Download.
Sicherheit durch Technik
Mittlerweile gibt es viele technische Helfer, die den Alltag mit Demenz einfacher und sicherer gestalten. Sie reichen von der Sicherung der Eingangstür (die sich im Notfall natürlich problemlos öffnen lässt) über Temperaturbegrenzer beim Warmwasser bis hin zu Sensoren, die den Elektroherd bei Überhitzung der Herdplatten automatisch abschalten. Eine Sammlung von solchen Gimmicks für Betroffene und Angehörige hat die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft e.V. angefertigt – dazu gibt es eine Zusammenstellung von nützlichen Links, die weitere Informationen bieten!