Sicherheit ist im Alter ein wichtiges Thema. Dabei geht es nicht nur darum, Senioren zuverlässig vor Stürzen und Verletzungen in den eigenen vier Wänden zu bewahren. Auch vor unerwarteten Gefahren wie Bränden und einer Rauch- oder Gasentwicklung sollten sich ältere Menschen effektiv schützen. Und natürlich stellt auch die persönliche Sicherheit vor Einbrüchen oder betrügerischen Klinkenputzern ein wichtiges Thema dar. Die gute Nachricht: Schon mit wenigen Handgriffen kann ein Zuhause sicherer gestaltet werden. Ergänzt mit ein paar modernen Geräten steht der Sicherheit im eigenen Heim nichts mehr im Weg – ein gutes Gefühl!
Einfache Maßnahmen für ein sicheres Zuhause
Der einfachste, aber gleichzeitig sehr effiziente Schritt zu einem sicheren Zuhause besteht darin, mögliche Gefahrenquellen zu analysieren. Dazu sollten Sie Zimmer für Zimmer abgehen und nach potenziellen Sturzursachen suchen. Am Boden achten Sie dabei am besten auf
- hochstehende Teppichkanten
- rutschige und wellige Teppiche
- unebene oder besonders glatte Böden
- freiliegende Kabel und Verlängerungsschnüre, die quer durch den Raum gelegt wurden
- Türschwellen
Mit Teppichklebeband, keilförmigen Rampen an Türschwellen und in die Zimmerecken verlegten Kabeln lassen sich schon viele Sturzquellen beseitigen. Weiterhin sollten sie auf folgende potenzielle Gefahren achten:
- wackeliges und unnützes Mobiliar
- ungünstige Lichtverhältnisse (zu grelle oder zu schwache Beleuchtung)
- defekte oder ungünstig positionierte Elektrogeräte
- schwer zu öffnende Schranktüren und Schubladen
Fragen Sie sich, welche Geräte und Möbel Sie entfernen können, um Ihnen mehr Bewegungsfreiheit zu bieten, und ersetzen Sie Defektes. Auch eine grundsätzliche Neustrukturierung Ihrer Schränke kann sinnvoll sein: Bringen Sie häufig benötigte Utensilien an Orten unter, die Sie ohne Mühe erreichen können. Wenn Sie jetzt noch sehr mobil sind, sollten Sie dabei auch an die Zukunft denken und Raum für Gehhilfe oder Rollator einplanen.
So sorgen Sie für mehr Sicherheit in der Küche
Wo gehobelt wird, fallen Späne – nirgendwo trifft dieses Sprichwort mehr zu, als in der Küche. Sorgen Sie daher für einen leicht zugänglichen Erste-Hilfe-Kasten, damit kleinere Küchenunfälle schnell versorgt werden können. Eine vergrößernde Sehhilfe (z.B. eine Lupenleuchte) am Arbeitsplatz kann solchen Malheuren vorbeugen, indem sie beste Sicht auf die Arbeitsfläche bietet.
Auch Brandschutz ist ein wichtiges Thema in der Küche: Sorgen Sie dafür, dass Rauch- und Gasmelder installiert und funktionstüchtig sind. (Wichtig: Auch in anderen Räumen des Hauses können Feuer entstehen – rüsten Sie am besten jedes Zimmer mit eigenen Meldern aus!) Ein kleiner und leichter Feuerlöscher in der Nähe kann auch von Senioren unkompliziert bewegt und betätigt werden. Machen Sie sich gegebenenfalls mit der Funktionsweise vertraut.
Für Elektroherde bietet sich eine Herdüberwachung an: Damit können die Laufzeit und Temperatur von Elektro-Kochfeldern kontrolliert und zeitlich gesteuert werden. Akustische und optische Signale zeigen außerdem an, wenn eine kritische Temperatur überschritten wurde.
So sorgen Sie für mehr Sicherheit im Badezimmer:
Hohe Luftfeuchtigkeit, nasse Fliesen, glitschiges Shampoo und fetthaltige Nachtcreme – im Badezimmer geht es rutschig zu. Das kann besonders für ältere Menschen eine Gefahrenquelle sein, der Sie vorbeugen sollten. Haltegriffe an Waschbecken, Dusche und Toilette bieten Stabilität und Sicherheit. Auch Anti-Rutsch-Matten können hier zum Einsatz kommen: Sie machen Badewanne, Dusche und den Boden vor Waschplatz und Toilette sicherer. Ein Duschstuhl kann ebenfalls eine sinnvolle und kräftesparende Anschaffung darstellen. Planen Sie eine komplette Badezimmerrenovierung, können Sie auch gleich auf bodenebene Duschen, begehbare Wannen oder Wannenlifte und eine Anti-Rutsch-Beschichtung der Keramiken setzen. Um mögliche Finanzierungshilfen zu klären, sollten Sie mit Ihrer Krankenkasse oder Ihrem Hausarzt sprechen.
Technische Sicherheitsmaßnahmen im ganzen Haus
Hausnotruf
Zur mittlerweile gängigsten Sicherheitstechnik für Senioren zählt ein Hausnotruf. Seine Basisstation, häufig auch mit einem gut sichtbaren Hilfe-Knopf, ist mit dem Telefon verbunden. Zusätzlich gibt es einen Notrufsender, der als Kette um den Hals getragen wird und im Notfall dazu dient, Alarm auszulösen und den Kontakt zur Notrufzentrale herzustellen. Dort sind alle wichtigen Daten der betreffenden Person hinterlegt (u. a. Hausarzt, Medikamente, Krankheiten, Kontaktdaten der Ansprechpersonen), um im Ernstfall sofort helfen zu können. Viele weitere Informationen zu diesem System erhalten Sie bei der Initiative Hausnotruf.
Demenz-Ortungssysteme
Gerade bei Menschen mit Demenz kommt es häufiger zu Desorientierung. Wenn sie unterwegs sind, kann es sein, dass sie nicht mehr zurückfinden oder sich gar komplett verlaufen. Demenz-Ortungssysteme bieten mehr Sicherheit für den Demenzpatienten und Beruhigung für die Angehörigen: Dank eines GPS-Senders, den der Demenzkranke mit sich trägt, lässt sich sein Aufenthaltsort jederzeit bestimmen.
Seniorenhandys mit Notruftaste
Spezielle Seniorenhandys sind dank größer Tasten und spezieller Kurzwahl-Funktionen nicht nur besonders leicht zu bedienen, sie verfügen häufig auch über eine separate Notruftaste. Mit dieser können Senioren im Ernstfall unkompliziert Hilfe erreichen.
Funkbewegungsmelder
Ursprünglich zur Erkennung und Abwehr von Einbrechern entwickelt, können Funkbewegungsmelder auch zur eigenen Sicherheit genutzt werden: Über eine Funverbindung zur Basisstation können Sie so einen Alarm auslösen, wenn es über einen vorher definierten Zeitraum keine Bewegungen gab. Dazu werden die Sensoren auf eine Stelle gerichtet, welche die betreffende Person mehrmals täglich passiert.
Senioren-Kameras
Auch Seniorenkameras dienen der Überwachung des Wohnraums. Sie bieten Angehörigen die Möglichkeit, per Kamera zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Gleichzeitig stellt diese “Beobachtung” natürlich einen Eingriff in Ihre Privatsphäre dar. Sie sollten daher im Vorhinein überlegen, wem Sie eine solche Verantwortung übertragen wollen und gegebenenfalls Regelungen für die “Zuschaltung” vereinbaren.
Gegensprechanlage mit Kamerafunktion
Eine Kamera-Funktion, die Sie selbst nutzen können, um sich vor Gefahren zu schützen, ist die an einer Gegensprechanlage. Viel zu häufig werden Senioren Opfer von Betrügern und Verbrechern, die sich an der Haustür als Verwandte oder bei geöffneter Tür als Monteure, Verkäufer oder sogar Polizisten ausgeben. Mit der Kamera können Sie sehen, wer vor Ihrer Tür steht, und über die Gegensprechanlage auch hören, was der- oder diejenige möchte. Im Zweifelsfall lassen Sie Ihre Tür einfach zu.
Foto von Chiara F auf unsplash.com