Wird Demenz früh erkannt, kann der Betroffene länger selbständig bleiben. Demenztests und Hirnuntersuchungen versprechen hier eine schnelle Aussage. Wir haben uns die verschiedenen Tests und deren Aussagekraft angeschaut.
Demenztests zur Früherkennung von Demenz
Ein einziger Test bei Verdacht auf Demenz ist wenig aussagekräftig. Vielmehr sollten eine Reihe unterschiedlicher Untersuchungen kombiniert werden. Die folgenden Testverfahren sollten ausschließlich von einem Experten durchgeführt und ausgewertet werden. Kleinere Selbsttests beispielsweise im Internet bieten lediglich einen Hinweis auf eine mögliche Erkrankung und sind keine verlässliche Diagnose.
Mini Mental Status Test
Der halbstündige Mini Mental Status Test (MMST) ist ein einfacher, sehr häufig angewendeter Demenz-Test. Mithilfe eines Fragebogens werden die kognitiven Fähigkeiten der Testperson eingeschätzt. Hierfür werden Fragen aus den folgenden Kategorien gestellt:
- Orientierung
- Merkfähigkeit
- Aufmerksamkeit
- Rechenfähigkeit
- Erinnerungsfähigkeit
- Sprache
Nach dem Test folgt eine allgemeine körperliche Untersuchung. Hierbei werden vor allem die Funktionen der Organe (Blutdruck, Puls, Lungen- und Herzfunktion) sowie das Seh- und Hörvermögen des Probanden untersucht.
Uhrentest
Beim Uhrentest werden zwei zentrale Kompetenzen des Betroffenen untersucht: zum einen die Gedächtnisleistung zum anderen die Raumwahrnehmung. Für den fünf bis zehn Minuten dauernden Test werden nur Papier und Stift benötigt. Die Probanden sollen eine Uhr zeichnen sowie anschließend Ziffern und Uhrzeiten eintragen. Während der Proband die Uhr, Ziffern und Uhrzeiten zeichnet, beobachtet der Arzt:
- die Reihenfolge des Vorgehens
- notwendige Korrekturen
- benötigte Zeit für die Aufgabe
- Souveränität des Probanden bei der Aufgabenbewältigung
Anhand der Ausführung kann der Arzt ableiten, ob der Proband die Aufgabenstellung versteht, sein Handeln planen kann und nach den gewünschten Schritten vorgeht (erst Uhr aufmalen, Ziffern und anschließend Uhrzeit eintragen). Außerdem sind Rückschlüsse zum visuellen Verständnis und zur Motorik möglich.
Demenz-Detektions-Test
Der achtminütige Demenz-Detektions-Test (DemTec-Test) dient der Erstbeurteilung bei einem Verdacht auf Demenz. Bei diesem Test wird das Alter des Probanden berücksichtigt. Daher gibt es für Menschen unterschiedlicher Altersstufen eine separate Auswertung. Hierbei wird eine Reihe kognitiver Funktionen wie etwa Wahrnehmung, Lernen, Erinnerungsvermögen oder Denkvermögen untersucht. Während des Tests soll der Proband Wortlisten sowie Zahlenfolgen rückwärts wiederholen, Zahlen und Wörter umwandeln und sich Wörter merken.
Syndrom-Kurztest (SKT)
Beim Syndrom-Kurztest (SKT) nach Erzigkeit handelt es sich um einen kurzen Leistungstest, bei dem Störungen des Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit erfasst werden:
- Gedächtnisleistung erfassen: Gegenstände unmittelbar reproduzieren, Gegenstände nach Ablenkung reproduzieren, Gegenstände wiedererkennen
- Aufmerksamkeit bzw. Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit erfassen: Gegenstände benennen, Zahlen lesen, Zahlen ordnen, Zahlen zurücklegen, Symbole zählen, Interferenztest
Nutzen und Aussagekraft von Hirnuntersuchungen
In Arztpraxen und Kliniken ist eine Früherkennung durch eine spezielle Untersuchung des Gehirns per Magnetresonanztomografie (MRT) möglich. Bei der computergestützten Messung des Gehirnvolumens wird das Gehirn auf bestimmte Veränderungen in der Größe und Form untersucht. Veränderungen und somit ein Hinweis auf eine bestehende Krankheit sollen dadurch bereits vor den ersten Symptomen erkennbar sein. Eine konkrete Voraussage darüber, ob und wann eine Demenz entwickelt wird, ist jedoch nicht möglich. Mit der Hirnuntersuchen könnten Sie daher falsche Erwartungen aufbauen.
Hirn-Check-ups sind umstritten. Da das Verfahren der Hirnuntersuchung nicht als Kassenleistung anerkannt ist, ist die Zielgruppe für diese Tests besorgte, vor allem aber zahlungswillige Personen. Selbst wenn Sie die vorzeitige Bestätigung einer Demenzerkrankung durch das MRT erhalten: Bislang gibt es keine wirksamen, medizinischen Maßnahmen zur Vorbeugung oder gar Heilung einer Demenz.
Fazit
Trotz der umstrittenen Früherkennungsmethoden sind sich Mediziner einig, dass es hilfreich sei Demenz schon in einer Frühphase festzustellen. Da Betroffenen durch einen rechtzeitigen Therapiestart eine längere symptomfreie Zeit ermöglicht werden kann.
Im Internet finden Sie zahlreiche Anbieter für Selbsttests. Diese unterstützen Sie dabei, Ihre Gedächtnisleistung besser einzuschätzen, ersetzen jedoch nicht die ärztliche Untersuchung. Nutzen Sie diese Tests als ersten Hinweis, ob ein Gespräch mit Ihrem Hausarzt sinnvoll wäre.
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Vielen Dank für diesen Beitrag über Demenztests und Hirnuntersuchungen. Interessant, dass es auch im Internet zahlreiche Selbsttests gibt, diese jedoch nicht die Untersuchung in einer Hausarztpraxis ersetzen können. Ich denke, meine Gedächtnisleistung nimmt gerade sehr schnell ab und ich werde mal einen Termin bei meiner Hausarztpraxis vereinbaren.