Für viele Ältere gehört sie zu einer warmen Mahlzeit einfach dazu: Die Kartoffel. Und das zu Recht, denn die tolle Knolle ist gesund, nahrhaft und lässt sich auf vielfältige Art zubereiten.
Wann und durch wen die ersten Kartoffeln nach Europa kamen, lässt sich nicht genau klären. Ursprünglich stammt die Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse aus Südamerika. Erste Lieferungen nach Europa sind aus dem 1. Drittel des 16. Jahrhunderts belegt. Zunächst wurde übrigens überhaupt nicht daran gedacht, die Knollen von Solanum tuberosum zu kochen und zu essen: Kartoffeln wurden wegen ihrer Blüten als Zierpflanzen eingeführt.
Vom Exoten zum Grundnahrungsmittel
Erst im 17. Jahrhundert begann der Gebrauch der Kartoffel als Speisepflanze. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Knolle dann zum Grundnahrungsmittel der Europäer. Die Deutschen gelten als besonders kartoffelverrückt – das hat ihnen im Ausland den Spitznamen „Kartoffel“ eingebracht. Etwa 58 kg Kartoffeln verzehrt jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. Klingt viel? Dabei ist der Verbrauch in den letzten Jahren sogar kontinuierlich zurückgegangen, im Jahr 1970 waren es sogar 102 kg Kartoffeln pro Kopf jährlich! Zum Vergleich: Der pro Kopf Verbrauch von Nudeln in Deutschland liegt bei etwa 8 kg pro Jahr, der von Reis bei etwa 3,3 kg.
Vielseitige Zubereitung
Der Erfolg der Kartoffel ist sicherlich auch den vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten geschuldet: Kartoffeln kann man gekocht, gebraten, gebacken oder frittiert genießen, im Ganzen, in Scheiben, in Stücken, Stiften, gestampft oder gequetscht, ganz pur oder weiterverarbeitet zu Klößen und Co. Von der Zubereitungsart hängt auch ab, wie gesund die Knollen tatsächlich sind – allerdings bringt die Kartoffel die besten Anlagen mit, um ein echtes Superfood zu sein.
Das steckt drin
Kaum ein Lebensmittel hält so lang satt wie die Kartoffel – das liegt an den langen Kohlenhydratketten, die sie enthält und die der menschliche Körper nur langsam verdauen kann. Dabei enthält die Kartoffel kaum Fett und ein wenig Eiweiß, das für den Körper besonders leicht verwertbar ist. Kartoffeln sind im Gegensatz zu Nudeln und Reis im direkten Vergleich relativ kalorienarm: Etwa 70 Kilokalorien sind in 100 Gramm gekochten Kartoffeln enthalten. Dafür gibt’s noch jede Menge Vitamine und Spurenelemente oben drauf. Solanum tuberosum enthält die Vitamine C, B1, B2, B4 und B6 sowie Kalium Kalzium, Phosphor und Magnesium. Gluten, Cholesterin und die Purine, die Gicht auslösen und verstärken können, kommen in Kartoffeln gar nicht vor.
Die Zubereitung macht’s
Ob und wie die Kartoffel der Gesundheit zuträglich ist, hängt natürlich auch von der Zubereitungsart ab: In Fett frittierte Pommes Frites und Kartoffelbrei mit viel Butter sollten schon wegen ihres hohen Fettgehalts nur ausnahmsweise auf dem Speiseplan landen. Gesünder ist es, Kartoffeln als Pell- oder Salzkartoffeln zu kochen oder mit wenig Fett gebacken im Ofen zuzubereiten. Roh hingegen sind Kartoffeln für den Menschen nicht genießbar und führen beim Verzehr großer Mengen zu Beschwerden. Vorsicht sollten Sie außerdem bei grün angelaufenen und bereits gekeimten Kartoffeln walten lassen: Schneiden Sie grüne Stellen und Keime großzügig weg. An diesen Stellen sammelt sich das Nervengift Solanin, das Erbrechen, Durchfall und Benommenheit auslösen kann.
Kühl und dunkel lagern
Damit die Kartoffeln erst gar nicht anlaufen oder keimen, müssen sie richtig gelagert werden. Dunkel, kühl (5 bis 10° Celsius) und gut belüftet sollte der Ort sein. Einfrieren ist allerdings keine gute Idee: Rohe Kartoffeln werden durch Frost süß, gekochte Kartoffeln wässrig und fad.
Und sonst?
Natürlich kann man mit Kartoffeln auch noch andere Dinge anstellen, als sie bloß zu essen: Bei Kindern besonders beliebt ist der Kartoffeldruck, bei dem Muster und Figuren in die Kartoffeloberfläche geschnitzt werden und dann mit bunten Farben auf Papier oder Stoff gedruckt werden. Ein beliebtes Hausmittel bei Erkältung sind Kartoffelwickel: In einem Geschirrhandtuch zerdrückt geben die gekochten Knollen nach kurzem Abkühlen eine angenehme, kontinuierliche Wärme ab. In kleineren Päckchen können sie auch bei Ohrenschmerzen und Nasennebenhöhlenentzündungen eingesetzt werden.
Vielseitig, gesund und lecker: Nicht umsonst gehören Kartoffeln also auf dem Speiseplan vieler Deutscher unbedingt mit dazu!