Impfungen sind nur etwas für junge Menschen – Diese Annahme ist fest in vielen Köpfen verankert. Doch da sich im Alter zunehmend das Immunsystem verändert und das Risiko für Infektionskrankheiten steigt, lohnt sich die Suche nach dem Impfausweis und ein Besuch beim Hausarzt.
Was ist eine Impfung überhaupt?
Dank jahrelanger Forschung gibt es mittlerweile zahlreiche Medikamente, die als Impfung vorsorglich vor ansteckenden Krankheiten schützen können. Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Impfungen: die aktive und die passive Impfung.
Aktive Impfungen regen das Immunsystem zu einer Immunantwort an. Dies geschieht zum Beispiel durch das Verabreichen von Virusantigenen, die Bestandteile des Erregers enthalten und im Körper eine bestimmte Reaktion auslösen. Es werden Antikörper gebildet, die vor zukünftigen Erkrankungen schützen. Da im Immunsystem eine Gedächtnisreaktion entsteht, halten aktive Impfungen über einen längeren Zeitraum an.
Anders ist dies bei der passiven Impfung: Hier werden Antikörper verabreicht, die den Körper über einen kurzen Zeitraum vor Krankheitserregern schützen. Die Person ist meist schon erkrankt und die Antikörper erkennen und töten die entsprechenden Erreger.
Warum sollten sich ältere Menschen Impfen lassen?
Die Verläufe bestimmter Krankheiten können im Alter schwerer ausfallen als bei jüngeren Personen. Außerdem ist das Risiko höher, sich anzustecken. Dies liegt daran, dass die Aktivität des Immunsystems abnimmt und der Körper nicht mehr ausreichend auf Infektionserreger reagieren kann.
In Folge dieser sogenannten Immunseneszenz werden nach der aktiven Impfung weniger Antikörper produziert. Dazu kommt, dass bei älteren Menschen die spezifische zelluläre Immunabwehr abnimmt und die Reaktion auf Impfungen stärker ausfallen kann. Dennoch raten Experten unbedingt dazu, sich im Alter impfen zu lassen. Je früher eine auffrischende Impfung erfolgt, desto besser verträglich ist diese.
Welche Impfungen werden empfohlen?
Von der Ständigen Impfkommission gibt es die Empfehlung, sich ab dem Alter von 60 jährlich mit dem Grippeschutz impfen zu lassen. Denn immer wieder stecken sich Senioren bei ihren Enkelkindern oder in Pflegeheimen an. Außerdem ist eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken und aller 10 Jahre gegen Diphtherie und Tetanus ratsam. Vor allem mit Tetanusbakterien infizieren sich Senioren häufig. Das geschieht zum Beispiel bei Verletzungen, die während der Gartenarbeit entstehen.
Das Risiko, an der Hautkrankheit Gürtelrose zu erkranken, steigt im Alter an. Auch dafür gibt es seit 2018 einen zugelassenen Impfstoff, mit dem sich Personen ab dem Alter von 50 Jahren schützen können.
Hinzu kommen Impfungen für Menschen, bei denen ein allgemeines besonders hohes Infektionsrisiko besteht. In solchen Fällen berät der Hausarzt ausführlich über mögliche Zusatzimpfungen. Genauere Informationen zu den verschiedenen Impfungen im Alter erhalten Sie zum Beispiel auf der Seite imfen.de. Außerdem informieren Apotheken mit entsprechenden Infomaterialien.
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