Menschen, die an Demenz erkrankt sind, ziehen sich häufig immer weiter in ihre eigene Welt zurück. Ihre körperlichen Aktivitäten nehmen ab, sie sprechen immer weniger und reagieren nicht mehr so stark auf ihre Umwelt. Gegen diese körperliche und geistige Inaktivität kann jedoch, vor allem im Anfangsstadium einer Demenzerkrankung, eine sinnvolle Beschäftigung und leichtes körperliches Training helfen. Mit einer sogenannten Aktivierung geben Sie den Erkrankten etwas Lebensfreude zurück und können im besten Fall den Verlauf der Demenz sogar verlangsamen.
Was bedeutet Aktivierung?
Unter der Aktivierung von Demenzpatienten versteht man die Ansprache verschiedener Sinne mithilfe von leichten geistigen Beschäftigungen und körperlicher Bewegung. Das Wichtigste dabei ist, dass die Aktivierung dem Erkrankten Freude bereitet. Das zwanghafte Abarbeiten eines bestimmten Programms, das nicht auf die individuellen Bedürfnisse der dementen Person zugeschnitten ist, wird nicht zum Ziel führen. Die Aktivierung soll die Kreativität fördern, noch vorhandene geistige Fähigkeiten erhalten und frühere Fähigkeiten und Erinnerungen wecken. Außerdem fühlen sich die Betroffenen gebraucht und erkennen, dass sie etwas schaffen und leisten können. Eine Aktivierung kann dem Gefühl der Einsamkeit und der Isolation, was bei Demenzerkrankten schnell entstehen kann, entgegenwirken.
Die richtige Aktivierung: Eine große Auswahl an Möglichkeiten
Es gibt nicht die eine Aktivierungsform, die für alle Demenzerkrankten funktioniert. Vielmehr müssen die individuellen Voraussetzungen darüber entscheiden, was möglich und sinnvoll ist und was nicht. Es gibt jedoch ein paar Hilfestellungen, an denen Sie sich orientieren können, wenn Sie eine passende Aktivierungsform finden wollen.
1. Auf Altbewährtes zurückgreifen
Häufig bereiten Hobbies, die vor der Demenzerkrankung ausgeübt wurden, auch später noch Freude. Bereits verdrängte oder vergessene Routinen und Handlungen können dank einer Aktivierung wiederkehren. Hat die Person vielleicht gern gemalt? Musik gehört, oder gesungen? Probieren sie es aus.
2. Beschäftigung mit Spielen
Gemeinsame Spiele sind ein möglicher Weg, um Demenzerkrankte zu beschäftigen und ihnen ein Tageshighlight zu schaffen. Je nach Stadium der Demenz können das bekannte Gesellschaftsspiele, Gedächtnistraining (https://hksk.de/gedaechtnistraining-fuer-menschen-mit-demenz/) oder kleine Rätsel sein. Auch Puzzle können dementen Personen viel Freude bereiten. Das Schöne daran: Gespielt werden kann auch in größerer Runde, mit der Familie oder Bewohnern eines Pflegeheims. Das beugt Einsamkeit vor.Eine weitere Möglichkeit sind Videospiele: Erfahren Sie mehr dazu auf unserem Blog.
3. Biographiearbeit
Auch die sogenannte Biographiearbeit kann eine Form der Aktivierung sein. Dabei werden der dementen Person Fragen zu Ihrer Vergangenheit gestellt, Fotos und Gegenstände von früher gezeigt oder alte Geschichten erzählt, die den Erkrankten in seinem Leben begleitet haben. Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserem Blog zum Thema Biographiearbeit in der Pflege.
4. Lesen und Vorlesen
Bücher können sowohl neue Begeisterung wecken als auch Altes wieder aufleben lassen. Wenn die demente Person nicht mehr in der Lage ist, selbst zu lesen oder das Gelesene zu verstehen, kann Vorlesen große Freude bereiten. Kurze Geschichten oder Ausschnitte aus der Tageszeitung sind dafür besonders gut geeignet. Bei längeren Geschichten, die über mehrere Tage gelesen werden müssen, kann sich schnell ein negatives Gefühl beim Betroffenen einstellen, wenn er Teile der Geschichte vergessen hat.
5. Körperliche Betätigung
Um dem Bewegungsdrang, den demente Personen im Laufe der Erkrankung häufig entwickeln, gerecht zu werden, gibt es verschiedene Möglichkeiten der körperlichen Betätigung. Denkbar sind zum Beispiel kurze Spaziergänge, bei denen Vögel beobachtet werden können, kleine Ausflüge in ein Café, zum Flohmarkt oder in den Zoo, das gemeinsame Einkaufen oder der Besuch von Bekannten und Freunden. Auch Tanzen, Gymnastik und Bewegungsspiele können Spaß machen.
6. Sinne aktivieren
Damit Menschen mit Demenz ihre Umwelt weiterhin aktiv wahrnehmen, sind kleine aktivierende Hilfen und Hinweise sinnvoll. Anregungen wie „Riech mal die Blumen“ oder Hör mal, die Kirchenglocken“ machen den Alltag wieder etwas bunter.
Wichtig ist: Bei dementen Personen wechseln sich meist gute und schlechte Tage ab. Das, was gestern noch wunderbar funktioniert hat, bereitet am nächsten Tag vielleicht keinen Spaß mehr. Seien Sie also flexibel und stellen Sie sich auf die Bedürfnisse des Erkrankten ein.