Die Gewichtszunahme ist eine körperliche Veränderung, die viele Senioren irgendwann erfahren: Mit steigendem Alter nehmen sie zu, obwohl die Ernährung gleich bleibt. Aus diesem Grund fühlen sich viele ältere Menschen machtlos, wenn ihnen Übergewicht diagnostiziert wird. Ist die Gewichtszunahme die Folge des Alters und hängt diese nicht mit einer Krankheit zusammen, gibt es jedoch Möglichkeiten den Körper gesund zu halten.
Warum nehmen Menschen im Alter zu?
Mit steigendem Alter verbraucht unser Körper immer weniger Kalorien am Tag. Die Stoffwechselprozesse benötigen nicht mehr so viel Energie und die Zusammensetzung unseres Körpers verändert sich: Der Fettanteil wird allgemein höher, während wir an Muskelmasse verlieren. Auch der Hormonhaushalt spielt dabei eine Rolle. Daher ist es ganz natürlich, im Alter zuzunehmen, obwohl sich die Ernährung nicht verändert hat. Trotzdem ist es ratsam, das Gewicht im Auge zu behalten.
Ist Übergewicht gefährlich?
Aufgrund der körperlichen Veränderungen im Alter sind ein paar wenige Kilos mehr als in jungen Jahren nicht unbedingt problematisch. Die Zunahme von Gewicht führt jedoch bei vielen älteren Menschen dazu, dass sie sich weniger bewegen. Die Mobilität wird zunehmend eingeschränkt und die Gelenke schmerzen. Das kann sich zu einem Teufelskreis entwickeln: Natürliche Gewichtszunahme führt zu weniger Bewegung, führt zu unnatürlicher Gewichtszunahme und so weiter.
Mit einem starken Anstieg des Körperfettanteils erhöht sich das Risiko für bestimmte Krankheiten. Dazu zählen unter anderem Diabetes und Bluthochdruck. Daher ist ein regelmäßiger Blick auf die Waage hilfreich, um eine gesundheitsgefährdende Gewichtszunahme früh zu erkennen und sich vor ihren Folgen zu schützen. Der Body-Mass-Index (BMI) hilft zu erkennen, ab wann ein Besuch beim Arzt nötig ist. Für Menschen über 64 Jahre weist ein BMI in der Regel ab 29 auf Übergewicht hin. Wie Sie den BMI berechnen, erfahren Sie auf barmer.de.
Die richtige Ernährung
Der Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen verändert sich auch im Alter nicht. Daher sollten Sie nach wie vor darauf achten, was Sie essen. Dass es Ihrem Körper an keinen Nährstoffen fehlt, können Sie durch ausgewogene und abwechslungsreiche Mahlzeiten sicherstellen. Idealerweise enthalten Ihre Mahlzeiten stets ausreichend Gemüse, eine Portion Eiweiß sowie einige Kohlenhydrate.
Gemüse liefert Ihrem Körper wichtige Mikronährstoffe und dient zugleich als verdauungsfördernder Ballaststoff. Kohlenhydrate hingegen versorgen Ihren Körper schnell mit Energie und sollten deshalb ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Besonders Vollkornprodukte und Kartoffeln sind hier empfehlenswert, da diese viele Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe enthalten. Außerdem sollten Sie darauf achten, genügend Eiweiß zu sich zu nehmen. Dieses spielt unter anderem eine wichtige Rolle in der Erhaltung der Muskelmasse und sollte daher gerade im Alter ausreichend konsumiert werden. Gute Eiweißquellen sind zum Beispiel Eier, mageres Fleisch oder fettarme Milchprodukte wie zum Beispiel griechischer Joghurt oder Magerquark. Diese sind zudem reich an Kalzium und können daher zur Stärkung der Knochen beitragen. Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Linsen sind ebenfalls gute Eiweißlieferanten.
Vorsicht ist bei fettiger Wurst, Streichfett (Butter, Margarine), Süßigkeiten, Gebäck, Alkohol und Fertiggerichten geboten: Diese Produkte sollten bei einer Tendenz zu Übergewicht die Ausnahme bleiben. Als gesunde Alternative für zuckerhaltige Snacks bietet sich beispielsweise frisches Obst an, denn dieses ist meist kalorienärmer und enthält zudem wertvolle Vitamine. Auch ein leckerer, selbstgemachter grüner Smoothie kann das Bedürfnis nach etwas Süßem stillen.
Ausreichend körperliche Aktivität gegen Gewichtszunahme
Neben der Ernährung ist auch ausreichend körperliche Aktivität wichtig, um einer Gewichtszunahme vorzubeugen. Viele Senioren stellen fest, dass sie bestimmten Sportarten nicht mehr so einfach nachgehen können wie früher. Neben intensiven Sporteinheiten kann es jedoch bereits sinnvoll sein, genügend leichte Bewegung in den Alltag zu integrieren. Dies kann zum Beispiel durch regelmäßige Spaziergänge im Park oder Dehnübungen zu Hause geschehen. Alternativ lohnt es sich natürlich auch, mal etwas Neues auszuprobieren: Beliebte und gelenkschonende Aktivitäten sind zum Beispiel Schwimmen, Walking oder Radfahren. Einige Fitnessstudios und Sportvereine bieten zudem Kurse an, die speziell auf die Bedürfnisse von Senioren ausgerichtet sind.
Untergewicht: Auch zu wenig ist gefährlich
Neben der Tendenz zu Übergewicht nimmt auch der Anteil an untergewichtigen Personen unter Senioren zu. Die Ursachen dafür sind neben chronischen Erkrankungen, Demenz oder psychischen Problemen oft Mangelernährung durch Appetitlosigkeit, Geschmacksverlust oder schlechte Zähne. Ältere Personen können sich zu Hause nicht mehr ausreichend versorgen. Solche Entwicklungen müssen frühzeitig erkannt und behandelt werden, um Folgeerkrankungen zu verhindern.
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