Trotz zahlreicher Informations- und Aufklärungsangebote zu Alzheimer-Erkrankungen halten sich einige Mythen und Irrtümer hartnäckig. Sie werden häufig von der Angst geschürt, die Krankheit selbst zu bekommen. Wir haben versucht, die gängigsten Fehlannahmen für Sie aufzuklären.
Alzheimer und Demenz
Fälschlicher Weise werden Alzheimer und Demenz häufig gleichgesetzt. Jedoch ist Demenz ein Überbegriff für über 50 verschiedene Störungen der geistigen Leitungsfähigkeit. Alzheimer wiederum ist die häufigste Form von Demenz, mit rund 2/3 der Betroffenen.
Alzheimer ist nicht behandelbar
Für die meisten Betroffenen und Angehörigen ist die Diagnose Alzheimer ein großer Schock, bei vielen stellt sich schnell eine Resignation ein. Doch eine frühzeitige klare Diagnose kann den Krankheitsverlauf mildern und für Betroffene erträglicher machen. Zwar gibt es bis heute keine medikamentöse Behandlung, die Heilung bringen kann. Jedoch kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden. Auch Begleitsymptome wie Depressionen werden medikamentös behandelt. Daneben gibt es mittlerweile zahlreiche nicht-medikamentöse Varianten, die Erkrankten helfen können. So wirken sich zum Beispiel Selbsterhaltungstherapien oder Musik und Kunst positiv auf den Verlauf aus.
Alzheimer ist nicht schlimm, da die Betroffenen nichts davon merken
Innerhalb des Krankheitsverlaufes kann der Eindruck entstehen, dass Betroffene nicht viel von der Krankheit mitbekommen würden. An einem bestimmten Punkt im fortgeschrittenen Stadium geht man tatsächlich davon aus, dass sie kein oder nur wenig Bewusstsein für ihre Situation haben. Jedoch merken Erkrankte vor allem zu Beginn, dass etwas mit ihnen nicht stimmt und sie sich ungewollt verändern. Es können Versagensängste entstehen, wenn sie bei alltäglichen Aufgaben an ihre Grenzen stoßen. Auch wenn es die Betroffenen nach außen nicht zeigen: Sie leiden unter den verschiedenen Auswirkungen von Alzheimer auf ihr Leben. Daher brauchen sie Verständnis und Respekt von ihren Mitmenschen.
Alzheimer wird vererbt
Dass Alzheimer vererbbar sei, hält sich in der Bevölkerung als hartnäckiger Mythos. Doch die Krankheit ist nur zu einem sehr geringen Teil, zu einem Prozentsatz von rund 2 %, familiär vererbbar. Auf unserem Blog zum Thema Vererbung bei Alzheimer erfahren Sie, über welche Gene die Krankheit vererbt werden kann.
Das Risiko zur erkranken steigt mit bestimmten Faktoren, die innerhalb einer Familie weitergegeben werden können. So begünstigen hoher Blutdruck, Diabetes, starkes Übergewicht oder ein hoher Cholesterinspiegel das Auftreten der Krankheit. Auch Rauchen, mangelnde Bewegung und schlechte Ernährung können solche Faktoren sein.
Eine Ausnahme bildet die Frühform von Alzheimer, die schon in jungen Jahren bei den Betroffenen auftritt. Diese ist deutlich aggressiver, und wird mit einer höheren Wahrscheinlichkeit vererbt. Jedoch entfallen nur 2-4 % der Demenzerkrankungen auf Betroffene unter 65 Jahre.
Es istmeine Pflicht, zu pflegen
Häufig haben die Kinder der an Alzheimer erkrankten Menschen das Gefühl, es sei eine selbstverständliche Pflicht, sich um ihre Eltern zu kümmern. Doch die intensive Pflege eines Angehörigen kann über Jahre hinweg stark an der psychischen und physischen Kraft zehren und zu einem Erschöpfungszustand führen. Dabei gibt es mittlerweile verschiedene Entlastungsangebote, die zur Hilfe gezogen werden können. Neben örtlichen und regionalen Anlaufstellen, Beratungszentren und Initiativen gibt es Hilfetelefone, die Angehörige unterstützen. Daneben können häusliche Betreuungsdienste und Pflegeeinrichtungen entlasten. Mehr Informationen finden Sie auf unserem Beitrag über Pflegekurse für Angehörige.
Menschen sterben an Alzheimer
Mit Alzheimer ist der fortschreitende Verfall des Gehirns verbunden. Nervenzellen werden nachhaltig geschädigt und sterben ab. Die Mehrheit der Patienten stirbt jedoch nicht an der Krankheit selbst, sondern an Krankheiten, die im Laufe der Alzheimererkrankung auftreten können. Da die Patienten immobil werden, steigt das Risiko einer Infektion. Auch Krampfanfälle und eine gestörte Herzfunktion verschlechtern den Zustand. Die meisten Betroffenen sterben an einer Lungenentzündung.
Ich bin nicht alt, also brauche ich mir keine Gedanken machen
Es stimmt, dass Alzheimer zu großen Teilen bei der Älteren auftritt. Man sollte jedoch schon frühzeitig beginnen, sich mit der Krankheit und ihren Auswirkungen auseinander zu setzen. Ein zeitiges Erkennen der Symptome, sei es bei sich selbst oder bei Angehörigen, kann den Krankheitsverlauf bei entsprechender Behandlung verlangsamen und erleichtern.